Endlich wieder Freunde treffen
Manche Freundinnen sind von Grund auf wunderbar, haben aber doch diese eine Eigenheit an sich, die staunen lässt. Die Freundin, von der hier die Rede ist, ist so eine. Auch wenn sie es womöglich umgekehrt genauso sieht. In Sachen Fußball nämlich sind wir sehr verschieden. Als wir ein paar Wochen vor der WM an einem Werbeplakat vorbeikamen, auf dem Toni Kroos abgebildet war, fragte sie: „Wer ist denn das?“ Vor dem Halbfinale gegen Brasilien hatte ich sie beinahe so weit, dass sie sich einmal im Leben ein Spiel angeschaut hätte. Dann entschied sie sich in letzter Minute anders, eine siebenfach schlechte Entscheidung. Aber ihr macht das – hoffentlich – nicht einmal etwas aus. Umso wunderbarer, dass wir uns nun endlich wieder verabreden können, ohne Rücksicht auf den Spielplan zu nehmen. Wenn du mich das nächste Mal zum Essen in deine neue Wohnung einlädst, muss ich nicht wieder darum bitten, das Ganze auf einen spielfreien Tag zu legen. Entschuldigung übrigens dafür, irgendwie kam ich mir ja doch ziemlich schofelig vor. Karin Christmann
Endlich wieder schwitzen
Haben die Freunde aus der Radlergruppe vielleicht doch heimlich während der WM trainiert? Das wird sich zeigen, wenn sich die Truppe mit ihren Mountainbikes endlich wieder zu einer Berg- und Talfahrt im geliebten Grunewald trifft. Sämtliche feste Trainingsrunden nach Feierabend oder am Wochenende waren dem Fußball zum Opfer gefallen. Die Kommunikation untereinander reduzierte sich auf kurze Spielkommentare. Zum Radfahren war einfach keine Zeit. „Es bleiben ja noch einige Wochen nach der WM, um sich für das zehntägige Abstrampeln rund um den Mont Blanc im August in Form zu bringen“, redete man sich zur Beruhigung ein. Allerdings ließen manche Wortmeldungen den leisen Verdacht aufkommen, dass einige aus der Gruppe die ganz wenigen Spielpausen doch für einen kurzen Trainingstrip auf einem sonst verpönten Asphaltweg nutzten. Verraten wird aber beim ersten schweißtreibenden Training seit dem 12. Juni bestimmt nichts. Claus-Dieter Steyer
Den Mann ordentlich anziehen
Auf vier Trikots und eine Turnhose hat es mein Mann während dieser WM gebracht. Getragen hat er sie täglich. Im Wechsel. Bei Deutschlandspielen immer das grüne. Die Turnhose Gott sei Dank nicht. Als Grund hat er „die sind atmungsaktiv und schwitzemuffresistent“ angegeben. Ich wasche die Trikotsammlung und die ungetragene Hose vorerst noch einmal und rücke das Paket erst wieder raus, wenn der Anlass es erfordert. Und, Sportsfreund: Ja, das war so ausgemacht. Unter Zeugen! Kitty Kleist-Heinrich

Endlich wieder genug schlafen
Für sog. junge Eltern (also Eltern junger Kinder) war das Halbfinalspiel Niederlande – Argentinien die größte Zumutung dieser WM: Wach bleiben für 120 Minuten Langeweile, und nach dem Elfmeterschießen ist es nachts um eins. Also keine sechs Stunden mehr, bis das Kind wieder hellwach ist und Tierpark spielen, frühstücken oder einfach nur pünktlich vor der Arbeit in den Kindergarten gebracht sein will. Die 18-Uhr-Spiele der Vorrunde waren ja noch ganz lustig dank Live-Kommentaren wie „Max Hummels hat mich gerade angeguckt“, „Klose, bringst du mir Klöße mit?“ und „Ich kenne Müller, Podolski und Portugal“. Aber die K.-o.-Runde hat nicht nur an den Kräften der Nationalmannschaft gezehrt. Stefan Jacobs
- Und was machen wir jetzt?
- Und sonst so? Boot fahren, auf Entzug gehen, ehrlich sein
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