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Berlin: Friedrichshagen: Junge hat weiter Zwangsferien

Fast drei Wochen nach dem offiziellen Schulbeginn in Berlin hat der zwölfjährige Jan Sparmann immer noch Zwangsferien. "Obwohl eine einstweilige Verfügung vorliegt, die besagt, dass der Junge bis zur Entscheidung in der Hauptsache weiter unterrichtet werden muss, nimmt man ihn nicht auf", sagt die Mutter, Kristina Sparmann.

Fast drei Wochen nach dem offiziellen Schulbeginn in Berlin hat der zwölfjährige Jan Sparmann immer noch Zwangsferien. "Obwohl eine einstweilige Verfügung vorliegt, die besagt, dass der Junge bis zur Entscheidung in der Hauptsache weiter unterrichtet werden muss, nimmt man ihn nicht auf", sagt die Mutter, Kristina Sparmann. Wie berichtet, hatte die private Novalis-Schule Anfang Juli den Schulvertrag gekündigt: Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern sei nicht mehr möglich, weil "das Vertrauensverhältnis gebrochen ist".

Anlass war die von der Mutter initiierte Kontrolle eines Busunternehmens, mit dem die Kinder auf Klassenfahrt reisten. Das Amt für Arbeitsschutz konnte kurz vor Antritt der Fahrt keine Mängel feststellen. Doch der Schulträger, die Freie pädagogische Vereinigung und die Lehrer waren brüskiert. "Wir wollen aber, dass Jan zurück in seine Klasse darf", betont die Mutter. Schließlich entschied sich die Familie vor einem Jahr ganz bewusst für die Schule, an der auf der Grundlage anthroposophischer Menschenkunde unterrichtet wird. Jan, der an staatlichen Schulen große Schwierigkeiten hatte, habe sich an der Novalis-Schule gut eingelebt, sagt die Mutter.

Anfang dieser Woche gab es ein Gespräch zwischen Eltern, Schulleitung und dem Träger. "Wir haben der Mutter deutlich gemacht, dass eine Zusammenarbeit nur möglich wäre, wenn uns in allen Fragen Vertrauen entgegengebracht wird", sagt Bernd Grondke vom Vorstand. Die Lehrer wollen heute entscheiden, ob Jan wieder von ihnen unterrichtet wird. Kristina Sparmann hofft auf einen positiven Ausgang. Aber ihr Anwalt, Torsten Sommer, ist skeptisch. Er gibt zu bedenken, dass es für den Jungen keinesfalls förderlich wäre, den Besuch an der Novalis-Schule per Gericht durchzusetzen. Doch die Mutter mag gar nicht daran denken, dass Jan eventuell wieder an eine staatliche Schule muss: "Davor grault er sich." Die Senatsschulverwaltung kann sich indes nicht einmischen. "Das ist eine privatrechtliche Sache", sagt Sprecher Thomas John.

bey

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