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Reicht die Sicherheit bei Polizeiautos aus?

© dapd

Friedrichshain: Neue Attacke auf Polizisten im Funkwagen

Solche Angriffe auf Polizisten hat es in Berlin noch nicht gegeben. In Friedrichshain sind erneut Beamte in ihrem Wagen attackiert worden - diesmal mit Reizgas. Nun wird diskutiert, ob die Autos künftig verriegelt werden müssen.

Bereits zum zweiten Mal binnen weniger Tage sind Polizisten in ihrem Funkwagen angegriffen worden. Die jüngste Tat ereignete sich am Mittwochabend in der Rigaer Straße in Friedrichshain. Dort überprüften die Beamten einen 26-Jährigen, der sie zuvor beleidigt hatte, wie es bei der Polizei hieß. Rasch versammelten sich rund 15 Sympathisanten des Mannes um das Auto: Plötzlich riss eine Frau die Hintertür des Polizeiwagens auf und schüttete eine Flüssigkeit – laut einem Ermittler wahrscheinlich aus einer aufgerissenen Reizgassprühdose – auf die Polizisten. Dann flüchtete die Gruppe.

Die Beamten erlitten Augenreizungen und mussten ihren Dienst beenden. Der Staatsschutz ermittelt. Erst am vorigen Sonnabend hatte es einen hinterhältigen Anschlag auf Polizisten gegeben, die ebenfalls in ihrem Einsatzwagen angegriffen worden waren. Die Tat geschah an der Mariannenstraße Ecke Skalitzer Straße in Kreuzberg. Unbekannte bewarfen das Polizeiauto mit Steinen, rissen ebenfalls die Türen des Funkwagens auf und warfen Brandsätze auf die Rückbank. Die Beamten erlitten Schocks. Um die Suche nach den Tätern zu intensivieren, veröffentlichte die Polizei einen Zeugenaufruf und setzte 10 000 Euro Belohnung aus. Bislang fehlt jedoch jede Spur von den Angreifern. Den Tätern gelang es jeweils, die Türen der Polizeiwagen aufzureißen, weil die Zentralverriegelung, mit der die Einsatzfahrzeuge ausgestattet sind, nicht eingeschaltet war.

Der Angriff auf einen Polizeiwagen in Kreuzberg in Bildern:

Eine Anweisung, dass Beamte die Zentralverriegelung im Inneren des Einsatzfahrzeuges betätigen müssen, gibt es laut Polizei nicht. „Bislang sind solche Angriffe nicht vorgekommen“, sagte ein Sprecher. Es werde nun jedoch geprüft, wie die Beamten künftig im Sinne der Eigensicherung für solche Vorfälle sensibilisiert werden könnten.

Nach den beiden Angriffen und dem Fund von Rohrbomben an der Demonstrationsstrecke am 1. Mai hat die Gewerkschaft der Polizei einen offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister, den Innen- und den Finanzsenator verfasst. Darin fragen die Gewerkschafter, „wie lange die am schlechtesten bezahlten Polizeibeamten noch ihr Leben riskieren müssen“. Zudem wird die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers für ihre Informationspolitik zu den Rohrbomben kritisiert.

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