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Berlin: Frischer Wind für das Öko-Kraftwerk Vattenfall und Total für Hybridanlage

Potsdam/Prenzlau – Der Energiekonzern Vattenfall und die Mineralölgesellschaft Total beteiligen sich am Bau des Hybridkraftwerks in Prenzlau. Beide Unternehmen unterzeichneten dazu am Dienstag in Potsdam Kooperationsverträge mit dem Investor des Pilotprojektes, dem Windkraftanlagenbetreiber Enertrag aus dem uckermärkischen Dauerthal.

Von Matthias Matern

Potsdam/Prenzlau – Der Energiekonzern Vattenfall und die Mineralölgesellschaft Total beteiligen sich am Bau des Hybridkraftwerks in Prenzlau. Beide Unternehmen unterzeichneten dazu am Dienstag in Potsdam Kooperationsverträge mit dem Investor des Pilotprojektes, dem Windkraftanlagenbetreiber Enertrag aus dem uckermärkischen Dauerthal. In der weltweit einzigartigen Anlage soll durch Windkraft neben Strom auch Wasserstoff erzeugt werden. In windschwachen Zeiten könnte der Wasserstoff nach Bedarf wieder in Strom umgewandelt und so eine kontinuierliche Versorgung gewährleistet werden. Zudem soll der Wasserstoff als Treibstoff genutzt werden. Das Investitionsvolumen beträgt rund 21 Millionen Euro.

Teile der Anlage werden zudem vom Land Brandenburg und dem Bundesverkehrsministerium mit knapp vier Millionen Euro gefördert. Bereits vergangene Woche wurde bekannt, dass sich auch die Deutsche Bahn über ihre Tochter DB Energie an dem Vorhaben beteiligt. Vattenfall und Total wollen sich mit je 500 000 Euro an der weiteren Entwicklung beteiligen. Total will zudem Wasserstoff aus dem Prenzlauer Kraftwerk an einigen seiner Tankstellen anbieten. „Unser Engagement ist ein weiteres Bekenntnis zum Wasserstoff“, sagte Total-Deutschland-Chef Hans-Christian Gützkow gestern. Bislang bietet Total an Tankstellen in der Berliner Heerstraße und der Holzmarktstraße Wasserstoff an. Folgen sollen laut Gützkow Zapfsäulen in der Heidestraße nahe dem Berliner Hauptbahnhof und am künftigen Großflughafen Schönefeld. Der Ausbau der Stromerzeugung aus Windkraft sei Bestandteil der neuen Konzernstrategie Vattenfalls, sagte Oliver Weinmann, Geschäftsführer von Vattenfall Europe Innovation. „Die Einspeisung von Windstrom in das Netz bereitet bereits heute Schwierigkeiten, weil die Erzeugung schwankend ist.“ Umso bedeutender seien Konzepte zur Speicherung von Windstrom.

Der Grundstein für das Hybridkraftwerk wurde bereits im April 2009 im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck gelegt. Eigentlich hatte Enertrag die Anlage im Herbst vergangenen Jahres ans Netz anschließen wollen. Nun ist die Inbetriebnahme für den Sommer geplant. „Bei einem solchen Projekt ist eine bis zu neunmonatige Verzögerung fast noch als ,im Zeitplan‘ zu bewerten“, sagte dazu Enertrag-Vorstand Werner Diwald. Gründe für die Verzögerung seien „einige Probleme“ bei den Genehmigungsverfahren gewesen.

Platzeck bezeichnete das Hybridkraftwerk gestern als „Leuchtturmprojekt“. „Wir haben zu lange zu wenig über die Speicherung von erneuerbaren Energien geredet,“ er.Matthias Matern

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