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Berlin: Frust und Befriedigung

Am Freitag beginnt der Mordprozess gegen Ken M.

Der Mord an dem kleinen Christian Sch. entsetzte die Menschen. Am Freitag beginnt nun der Prozess: Ab 9.15 Uhr muss sich der 16-jährige Ken M. (Name geändert) wegen Mordes an dem Siebenjährigen verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft M. vor, am 27. August 2005 in Zehlendorf das Kind in ein Versteck gelockt und dort erst mit der Faust ins Gesicht geschlagen zu haben. Dann habe er ihn durch Schläge mit einem Ast sowie massive Tritte gegen Kopf und Hals getötet. Die Staatsanwaltschaft gibt zwei Motive an: „angestauter Frust“, aber auch „sexuelle Befriedigung“.

Nach der Festnahme von M., der in der Nachbarschaft von Sch. lebte, hatte die Polizei zunächst nur Frust als Motiv genannt. Erst später vermuten die Ermittler auch eine sexuelle Komponente. Ken M. wird auch vorgeworfen, im Juni eine Zwölfjährige sexuell belästigt zu haben. Als skandalös an dem Mord galt vor allem, dass Ken M., als der Mord geschah, gegen Auflagen auf freiem Fuß war – er wartete auf seinen Prozess wegen schwerer Körperverletzung.

Die kriminelle Karriere von Ken. M. begann früh. 2001, da war er elf Jahre alt, gab es je zwei Anzeigen wegen Körperverletzung und Beleidigung, 2002 zwei wegen Körperverletzung. 2003 verletzte M. einen Mitschüler, dann wurde er strafmündig. Es folgten Sachbeschädigungen, Diebstahl, Beleidigungen und weitere Körperverletzungen. 2004 stiehlt er Bierdosen, wird erwischt und schlägt die Verkäuferinnen. Es folgt eine Bewährungsstrafe. Die läuft noch, als M. in einer Tankstelle einen Bundeswehrsoldaten lebensgefährlich verletzt. Er wird festgenommen, in Haft kommt er jedoch nicht, da er in „geordneten Verhältnissen“ lebt. Ken M. muss sich dreimal pro Woche bei der Polizei melden. Das hat er auch zwei Stunden nach dem Mord getan.

Nach Jugendstrafrecht drohen Ken M. bis zu zehn Jahre Haft wegen Mordes. Ha

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