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Berlin: Für das Goya tickt die Uhr

Der Betrieb des insolventen Nachtclubs ist nur noch bis Ende April gesichert Zur Sanierung wird eine Million Euro gebraucht. Die Gäste bleiben aus

Die schöne Nachricht lautete so: „Endlich ist es so weit!“, schrieben die Veranstalter der Party „Models in Paradise“, am Donnerstag werde kräftig gefeiert, und zwar im „Goya“! Man habe schon viel gehört von dieser „Location“, doch „einen speziellen Grund, im Goya zu feiern, gab es für uns Partypeople noch nicht“.

Das war der eine Brief. Den anderen aus dem Goya verschickte gestern der Insolvenzverwalter, und was Peter Leonhardt in seinem Schreiben an die 2700 Aktionäre verkündetet, war alles andere als schön.

„Der Goya-Club schreibt monatliche Verlust von rund 100 000 Euro“, heißt es. „Um den insolventen Club zu sanieren, werden mindestens eine Million Euro benötigt.“ Nun müssen die Aktionäre Geld zuschießen, oder es müssen Investoren gefunden werden. Mit zwei Interessenten sei Leonhardt im Gespräch.

„Es besteht dringender Handlungsbedarf“, mahnte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Der Betrieb sei in dieser Form nur „bis Ende April“ gesichert. Ab 1. Mai müssen die Gehälter der Mitarbeiter gezahlt werden, die nach dem Insolvenzantrag bisher vom Arbeitsamt überwiesen wurden. Die Personalkosten für die 93 Mitarbeiter belaufen sich auf rund 180 000 Euro im Monat. Das geht aus dem Brief an die Aktionäre hervor. Wie lange das „Goya“ noch Verluste tragen könne, wollte der Sprecher nicht sagen.

Sowohl die Nettoumsätze an den Wochenenden als auch die Gästezahlen im „Goya“ sind weiterhin nicht zufriedenstellend. Am ersten April-Wochenende wurden 37 000 Euro Umsatz erzielt; die durchschnittlichen Gästezahlen liegen freitags bei 926. Donnerstags sind es mit 355 sogar noch weniger. Mit 1300 bis 2700 Gästen hatten die Verantwortlichen gerechnet. „Angesichts steigender Temperaturen“, so Leonhardt, würden die Zahlen sogar noch weiter zurückgehen. Eigentlich sollte der Club in der Woche auch für private Veranstaltungen vermietet werden. Doch „für Mai bis September“ (Leonhardt) liegen noch immer keine Buchungen vor.

Auf das „Goya“ kommt viel zu in diesen Tagen. Die Forderungen von Gläubigern belaufen sich auf mittlerweile fünf Millionen Euro. Und vor kurzem wurde der 700-Kilogramm-Safe mit allen Einnahmen aus dem Sicherheitsbereich des Gebäudes gestohlen, ohne dass irgendwelche Spuren hinterlassen wurden. Die Polizei hat keine Hinweise auf die Täter.

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