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Berlin: Für U-Haft reicht es nicht

Ein 15-Jähriger, der ausrastete, wohnt bis zum Prozess unter Aufsicht

Als Fabian H. in Pankow beim Pinkeln auf der Straße gestört wurde, schlug er rabiat zu. Passant Sven M. hatte ihn und seine beiden Kumpels nachts angesprochen: „Muss das sein? Könnt Ihr das nicht zu Hause machen?“ Da nahm der damals 15-jährige Fabian H. seine Flaschen und schlug sie Sven M. über den Kopf – von hinten, zwei Bierflaschen und eine Schnapsflasche. Vorher knöpfte er seine Hose zu. Sven M. ging schwer verletzt zu Boden. Die Scherben verfehlten nur knapp die Halsschlagader. Das war am 29. November um 22.15 Uhr, einem Freitag.

Fabian H. wurde festgenommen, der Haftrichter erließ für die Zeit bis zur Gerichtsverhandlung einen Unterbringungsbeschluss in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. „Immerhin wurde er nicht auf freien Fuß gesetzt“, heißt es bei der Polizei. Dort hatte der Gymnasiast später seine entkommenen Kumpane verpfiffen, seinen Bruder Bastian, 17, und seinen Freund Marcel S., 15. Da sie nicht zuschlugen, blieben sie auf freiem Fuß.

Fabian H. ist seitdem in einem „halboffenen“ Wohnheim für straffällige Jugendliche untergebracht, für Untersuchungshaft reichte die Tat nicht aus. Fabian H. ist zwar wie Marcel S. polizeibekannt, jedoch nicht wegen Gewalttaten, sondern kleineren Delikten wie Diebstahl. Im Heim hat er eine feste Betreuerin, kann aber allein zu Schule. Bislang habe er sich gut geführt, hieß es bei der Justiz, „haut er einmal ab, muss er in Untersuchungshaft – und das weiß er“. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht.

Bei seiner Festnahme beschimpfte Fabian H. die Beamten mit Bezeichnungen wie „Hitler“ und „Goebbels“ und handelte sich so weitere Strafanzeigen ein. Der Junge aus gutbürgerlichem Hause soll aber keine rechte Gesinnung haben, sondern an diesem Abend schlicht betrunken gewesen sein.

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