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Berlin: Fußballprofessoren und Fachsimpler

Am liebsten trinkt Manfred Brock seine ein, zwei oder auch drei Dosen Bier im Kiosk in der Kollwitzstraße 42. Da bekommt er was er braucht, sagt er: Etwas zu trinken, hin und wieder ’ne Bockwurst, Zigaretten und seit Beginn der WM auch das Spiel des Tages, live im TV.

Am liebsten trinkt Manfred Brock seine ein, zwei oder auch drei Dosen Bier im Kiosk in der Kollwitzstraße 42. Da bekommt er was er braucht, sagt er: Etwas zu trinken, hin und wieder ’ne Bockwurst, Zigaretten und seit Beginn der WM auch das Spiel des Tages, live im TV. Bei der Partie England gegen Schweden steht der 64-Jährige an einem der Stehtische mit Sonnenschirm - wie fast jeden Tag. „Deutschland schafft’s nicht mit dem Titel“, ist er überzeugt.

Das sieht Harald Abendroth, den sie hier „Chef“ nennen, weil ihm der Kiosk zusammen mit seiner Frau Ines gehört, anders. „Ich hab’ vor sechs Wochen getippt, dass Deutschland Weltmeister wird. Wir haben keine schlechte Mannschaft“, meint der 40-Jährige. Ob er sich im Fußball auskenne? „Ich bin Fußball-Professor.“ Sicher, man könne ihm zwar Beileid wünschen, weil er 1. FC-Köln-Fan ist, „aber seiner Mannschaft bleibt man nun mal treu“. Nebenbei trainiert Abendroth die E-Jugend des „SV Empor Berlin“, bei der auch sein neun Jahre alter Sohn Vincent kickt. Probleme, seinen Junior zu trainieren, habe er nicht. „Dafür ist Matthias ja noch da“, sagt er und deutet auf Matthias Kuon, 46, der in seinem ersten Leben Handelsvertreter und im zweiten ebenfalls Jugendtrainer beim „SV Empor Berlin“ ist.

Während Abendroth erklärt, wie gut die Quoten beim Wettspiel Oddset sind, wenn man auf Portugal als Weltmeister tippt, verfolgen Herr Kuon, Herr Brock und Claudia Bätge, die Schmuckhändlerin vom Nachbarhaus, das Spiel. England führt 1:0, aber „ein Spiel dauert 90 Minuten“, merkt Kuon an.

„Sonnabend war hier die Hölle los“, sagt Abendroth stolz. Nicht nur, weil Deutschland 8:0 gewonnen hat. Sondern auch, weil Abendroths das siebenjährige Bestehen ihres Ladens gefeiert haben. „Die Stuhlreihen gingen von hier bis da hinten“, sagt der Chef und zeigt in die Ferne. Es gab Bier vom Fass, Wurst vom Grill und das hervorragende Spiel der Deutschen.Tanja Buntrock

Die morgige Ausgabe des Tagesspiegels erhalten Sie auch heute schon ab 17.30 Uhr im Straßenhandel, an Tankstellen und Bahnhöfen in Berlin - mit allen tagesaktuellen Ergebnissen und Berichten von der Weltmeisterschaft. Eine Liste aller Verkaufsstellen finden Sie unter www.tagesspiegel.de .

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