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Berlin: G-8-Gipfel: Ströbele: "Die im Krankenhaus liegen, sollen spüren, dass sie nicht allein sind"

Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot haben gestern Nachmittag knapp 1000 Demonstranten aus der links-alternativen Szene gegen das Vorgehen der italienischen Polizei beim G-8-Gipfel in Genua protestiert. Die Demonstranten forderten die Freilassung der noch inhaftierten Globalisierungsgegner, die Einsetzung einer internationalen Untersuchungskommission und den Rücktritt der Verantwortlichen.

Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot haben gestern Nachmittag knapp 1000 Demonstranten aus der links-alternativen Szene gegen das Vorgehen der italienischen Polizei beim G-8-Gipfel in Genua protestiert. Die Demonstranten forderten die Freilassung der noch inhaftierten Globalisierungsgegner, die Einsetzung einer internationalen Untersuchungskommission und den Rücktritt der Verantwortlichen.

Die ganze Woche war die Gewalt der italienischen Polizei ein Thema in Berlin. Es ging um den Tod eines Italieners, der am Freitag vor einer Woche von Schüssen der Polizei getötet worden war. Und es ging vor allem um eine brutale Razzia in einer Schule, bei der die Polizei friedliche Demonstranten mit Schlägen mitten in der Nacht aus dem Schlaf riss. Unter den Betroffenen waren auch 20 Berliner, einer lag tagelang im Koma.

Zur gestrigen Kundgebung, die den vorläufigen Abschluss einer Reihe kleinerer Demonstrationen ohne Zwischenfälle bildete, erschien auch der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele. Der grüne Politiker war nach dem Gipfel nach Genua geflogen und hatte dort mit den Betroffenen geredet. "Man kann nicht genug demonstrieren", betonte Ströbele nun. All jene, die jetzt verletzt im Krankenhaus lägen, müssten spüren, dass sie nicht allein seien. Wie wichtig das sei, habe er bei seinem Besuch gespürt: "Sie haben sich gefreut, als sie erfahren haben, dass die Leute auf die Straße gehen."

Mit harten Worten geißelte Ströbele das, was in Genua passiert war. Die Art und Weise, wie die Polizei gehandelt habe, lasse ungute Erinnerungen an lateinamerikanische Zustände aufkommen. Er erwähnte das Beispiel einer Gruppe, die nach der Demo aus Genua abreisen wollte, sich an einer Autobahnausfahrt verfuhr, prompt von der Polizei aufgegriffen und auf die Polizeistation abgeführt wurde. "Sie gingen ohne Verletzungen hinein und kamen mit Striemen am ganzen Körper wieder heraus", berichtete er. Die Betroffenen hätten übereinstimmend erzählt, geschlagen worden zu sein - unter anderen, weil sie sich geweigert hätten, ein in italiensich verfasstes Dokument zu unterschreiben.

Die gestrige Demonstration verlief ohne größere Zwischenfälle. In der Nähe des Bundesfinanzministeriums wurden einige Schüsse aus einer Leuchtpistole in die Luft abgegeben, berichtete die Polizei.

skk

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