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Ein Besucher der Galerie Aurel Scheibler in Berlin neben dem Gemälde "The Light" (1975) des US-amerikanischen Künstlers Philip Guston. VieleBerliner Galerien laden vom 2. bis 4. Mai beim "Gallery Weekend" in Berlin zu einem Rundgang durch ihre Ausstellungen ein.

© dpa

Gallery Weekend in Berlin: Berliner Kunst: Schöner, größer, weiter

Im zehnten Jahr lädt das Gallery Weekend Berlin heute wieder zu Entdeckungen ein. Aus aller Welt kommen Künstler und Sammler in die Hauptstadt.

Es wird voll, wenn am heutigen Freitagabend jene 50 Galerien ihre Ausstellungen eröffnen, die zum offiziellen Programm des Gallery Weekend Berlin gehören. Drei Tage lang ist Berlin dann eine einzige große Schau für zeitgenössische Kunst. Denn mit den offiziellen 50 halten mindestens viermal so viele Galeristen ihre Räume einfach ebenfalls offen: Das Weekend hat in den vergangenen Jahren einen Sog entwickelt, dem sich niemand entziehen kann und soll.

Attraktiver als monotone Kunstmessen

Kunst wieder in den schönen und oft ungewöhnlichen Räumen der Händler zeigen statt in monotonen Messekojen: Das war der Motor der privaten Initiative, die aktuell ihren zehnten Geburtstag feiert. Von der Attraktivität, die das Modell inzwischen ausstrahlt, konnte der kleine Trupp von – allerdings schon damals einflussreichen – Galeristen anfangs bloß träumen. Inzwischen legen auch Institutionen oder Off-Spaces ihre wichtigen Projekte ebenfalls ins Frühjahr, um Aufmerksamkeit zu generieren. Und mancher Galerist, so heißt es, macht in der kurzen Zeit mehr Umsatz als auf den folgenden Kunstmessen.

Dabei gipfelt es in einem verkaufsoffenen Sonntag, der für sich genommen erst einmal wenig aufregend wirkt. Das wahre Geheimnis liegt in der Bündelung privater Abendessen, aufregender Inszenierungen, einem Dinner für tausend geladene Gäste im Flughafen Tempelhof und der Möglichkeit für alle, sich ein ganzes Wochenende anzuschauen, was die Kunstszene momentan gut und wichtig findet.

Berlin zieht Künstler aus aller Welt an

Die Scheinwerfer sind zum Auftakt der Saison mit ihren internationalen Messen und Auktionen auf die Stadt mit den meisten Galerien in Europa gerichtet. Und die vielen schwarzen Vip-Shuttles, die man von Mitte über Kreuzkölln und Tiegarten bis nach Lichtenberg fahren sieht, ein Zeichen dafür, dass die Veranstaltung in ihrem zehnten Jubiläumsjahr qualitativ immer noch zugelegt hat.

Stars wie die amerikanische Künstlerin Pae White, die Briten Liam Gillick und Julian Opie oder Richard Phillips mit seiner extremen Pop-Art-Malerei zeigen ihre jüngsten Werke. Sie ziehen Sammler aus aller Welt nach Berlin, die genau wissen: Hier bekommen sie zugleich die Talente von morgen zu sehen. Denn die Galeristen akquirieren junge Künstler aus den hiesigen Ateliers, deren Zahl wohl ebenfalls konkurrenzlos hoch ist. Wie schnell das gehen kann, hat die Galeristin Isabella Bortolozzi im vergangenen Jahr mit Oscar Murillo gezeigt, dessen Gemälde in kürzester Zeit vom Geheimtipp zur superteuren Ware mutierten. Wenn eine Galerie wie Peres Projects nun den jungen, radikalen Maler David Ostrowksi zeigt, geht sie ganz ähnliche Wege.

Ai Weiwei zieht dieses Jahr den Martin-Gropius-Bau vor

Bekenntnisse wie 2011, als bei Neugerriemschneider der kurz zuvor inhaftierte Ai Weiwei mit einer Soloschau zu sehen war und selbst in Berlin ansässige Politiker plötzlich in ungewohnter Zahl zur Eröffnung strebten, sucht man diesmal vergeblich. Der prominente chinesische Künstler ist derzeit groß im Martin-Gropius-Bau vertreten und dokumentiert so, wie die Kunst zwischen den kommerziellen Galerien und kulturellen Institutionen der Stadt diffundiert. Berlin lebt davon – und kann stolz auf alle Neugierigen sein.

Gallery Weekend, 2.5. von 18–21 Uhr, 3./4.5. von 11–19 Uhr, www.gallery-weekend-berlin.de

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