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Berlin: Galoppbahn Hoppegarten: Ende des Rennbetriebs befürchtet

Der Streit um die Galopprennbahn Hoppegarten verschärft sich. Nach über 130 Jahren könnten auf der Rennbahn die Lichter ausgehen.

Der Streit um die Galopprennbahn Hoppegarten verschärft sich. Nach über 130 Jahren könnten auf der Rennbahn die Lichter ausgehen. Oder für die neue Saison gar nicht erst angehen. Vier Renntage musste der Union-Klub als Bahnbetreiber schon absagen, und jetzt droht sogar der Ausfall des Rennbetriebes für das gesamte Jahr. Denn der Berliner Rennverein kann gegenüber dem Dachverband des deutschen Galoppsports nicht erklären, wie er die übrigen Renntage finanzieren will. Es besteht eine Unterdeckung von 2,3 Millionen Mark, wie der Tagesspiegel aus Kreisen des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen bestätigt bekam. Der Verband würde Nennungen für die Renntage nicht akzeptieren, falls keine Absicherung vorliegt, und der Union-Klub dürfte diese dann nicht durchführen.

Hintergrund ist ein Streit um Zuschüsse in Millionenhöhe zwischen dem Union-Club als Rennbetreiber und der Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) sowie ihrer hundertprozentigen Tochter (Hoppegarten GmbH) als Eigentümerin des Geländes. Die hatte der Union-Klub für dieses Jahr eingeplant. Ein Pachtvertrag vom Januar 1999 sicherte dem Union-Klub für eine Übergangszeit eine Million Mark pro Jahr für den Betrieb der Renntage und der Stallungen zu. Die sind im ersten Jahr auch geflossen, 2000 dann noch einmal 400 000 Mark. Doch schon nach wenigen Monaten gab der Union-Klub genau dieses Geld an die GmbH zurück. In einem Schreiben an die BVVG verzichtete der Klub auf weitere Zuschüsse, knüpfte den Verzicht jedoch an die Bedingung, dass die Tribünen saniert werden. Das ist aber bisher mit dem Hinweis ausgeblieben, die BVVG habe die fünf bis sechs Millionen Mark für die Sanierung nicht. Andererseits behauptet die BVVG, allein nach der Rückgabe des Stallbetriebes stehe dem Union-Klub kein Zuschuss mehr zu.

Noch im Januar hatte sich Wolfgang Horstmann, der Vorsitzende der Geschäftsführung der BVVG, gegenüber dem Tagesspiegel für diese Saison optimistisch geäußert. Es werde zwar keine weiteren Kredite geben, aber ein altes Darlehen von 438 000 Mark sei trotzdem wegen der guten Beziehung und des gewachsenen Vertrauens gestundet worden, um den Klub nicht in die Enge zu treiben. Doch sein Optimismus ist inzwischen verflogen.

Ein erstes Vermittlungsgespräch zwischen Verband, Klub und BVVG brachte zunächst wenig Zählbares, wurde aber in freundlicher Atmosphäre geführt. Sollten aber Renntage verhindert werden, will das Präsidium gegen Verband und BVVG klagen.Dass dann in Hoppegarten am 6. Mai Pferde laufen, wird in diesem Fall jedoch nicht wahrscheinlicher.

Ingo Wolff

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