zum Hauptinhalt
Erst vor ein paar Jahren eröffnet, kämpft der "Boulevard Berlin" heute mit Leerstand.

© Kitty Kleist-Heinrich

Gangs im Harry-Bresslau-Park: Jugendliche bedrängen Passanten am "Boulevard Berlin"

Im Harry-Bresslau-Park hinter dem Einkaufszentrum in Steglitz kam es zuletzt zu Raub, Körperverletzung und sexueller Belästigung. Die Polizei reagiert.

Immer häufiger fühlen sich Anwohner und Passanten rund um das Einkaufszentrum "Boulevard Berlin" in Steglitz belästigt. Im Harry-Bresslau-Park hinter der von Leerstand bedrohte Shoppingmeile halten sich seit Monaten Jugendgruppen auf, die mit "lautem, direkten und offensiven Verhalten" Vorbeigehende bedrängen, wie es von der Polizei heißt. Das Problem beschäftigt jetzt auch die Politik.

Die CDU-Abgeordnete Cornelia Seibeld vom Kreisverband Steglitz-Zehlendorf hat eine Anfrage an die Innenverwaltung des Senats gestellt, um die Einschätzung der Polizei zu den Vorfällen an der Schloßstraße zu erfragen. Innenstaatssekretärin Sabine Smentek antwortet nach Rücksprache mit der Polizei: "In den letzten fünf Monaten ist es vereinzelt zu Raub-, Körperverletzungs- und Bedrohungsdelikten sowie zu einer sexuellen Belästigung gekommen."

Einige Straftaten konnten aufgeklärt werden

Der zuständige Polizeiabschnitt 45 hat im zweiten Halbjahr 2018 13 Straftaten in dem Park gezählt. "Das ist ein kleiner Zuwachs, vor allem bei den Raubtaten, aber noch keine besonders beunruhigende Zahl", sagt Abschnittsleiter Gary Menzel. Die meisten Jugendlichen sind Menzel zufolge etwa 15 bis 16 Jahre und strömen vor allem am Nachmittag, nach Schulschluss, in den Park. Auf etwa 30 junge Leute könne die Gruppe dann anwachsen.

"Das sind Testosteronvulkane, die sich mit Machogehabe gegen uns und den Sicherheitsdienst des Einkaufszentrums auflehnen", sagt Menzel. Die Teenager mochten den Treffpunkt auch, weil das kostenlose Wlan eines Cafés bis in die Grünanlage reicht.

Als Reaktion auf die Beschwerden hat die Polizei mehr Präsenz in dem Park gezeigt und vermehrt Kontrollen durchgeführt. "Auch mit der Kopernikus-Oberschule gegenüber des Parks arbeiten wir sehr gut zusammen", sagt Menzel. Beamte seines Abschnitts sowie einer Spezialgruppe für Jugendgewalt hätten Kontakt mit den Teenagern aufgenommen, um zu verhindern, dass sie sich in der Anonymität der Gruppe sicher fühlten. "Einigen von den Jugendlichen sind polizeibekannt", sagt Menzel. Sie gehörten zu einer Gruppe, die in den vergangenen Jahren bereits in Lankwitz aufgefallen war.

Auch die mobile Wache der Polizeidirektion 4, zuständig für die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf, macht laut Sabine Smentek nun öfter rund um den Harry-Bresslau-Park Station. Mobile Wachen sollen die bestehende Polizeipräsenz verstärken, mit ausgebauten Transportern sind Beamte in den Kiezen unterwegs. Die Vans sind mit Laptop, Telefon und Funk ausgestattet sowie mit allen Systemen der Polizei verbunden.

Die verstärkten Maßnahmen konnten einige der Straftaten bereits aufklären. Der Abschnitt 45 will seine Bemühungen dauerhaft aufrecht erhalten.

Zwölf Newsletter, zwölf Bezirke: Unsere Leute-Newsletter aus allen Berliner Bezirken können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de

Zur Startseite