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Berlin: Gans sozial

Es sind dies die Zeiten, in denen sich die soziale Frage mehr oder weniger von selbst stellt. Bei der Suche nach einer Antwort müssen alle mit ran – kein Wunder, dass wir aufhorchen, wenn frische Kräfte auftauchen.

Es sind dies die Zeiten, in denen sich die soziale Frage mehr oder weniger von selbst stellt. Bei der Suche nach einer Antwort müssen alle mit ran – kein Wunder, dass wir aufhorchen, wenn frische Kräfte auftauchen. Eine solche Kraft ist Doretta, die so genannte Kanzlergans, die eigentlich ein Ganter ist. Wer bislang dachte, Gänse seien nur als Wachschutz oder Weihnachtsbraten geeignet, muss umdenken: Doretta soll soziale Aufgaben übernehmen, und zwar in Berlin. So formuliert es jedenfalls der Landwirt, der sie gegenwärtig füttert, und er weist auch Pressemeldungen zurück, nach denen bereits Adoptiveltern auf Rügen gefunden seien. Nein: Doretta kommt in zwei Monaten nach Berlin.

Die sozialen Aufgaben bestehen übrigens darin, dass der historische Vogel in der Gegend herumläuft und Heimkinder oder demenzkranke ältere Menschen mit seiner Gegenwart erfreut. Das ist nicht besonders anspruchsvoll, der Finanzsenator muss deshalb keine A-11-Stelle europaweit ausschreiben und auch sonst keine erheblichen Folgekosten befürchten. Das einzige Problem könnte darin bestehen, dass der Ganter Doretta wegen des spezifisch weiblichen Namens in eine Identitätskrise gerät und seinen Aufgaben nicht gerecht werden kann. Wir sollten ihn also sicherheitshalber nie als dumme Gans schelten.

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