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Berlin: Gar nicht artischockierend: in Reinickendorf gediehen landestypische Pflanzen. Jetzt wurde geerntet

"Das ist eine der wenigen Mahlzeiten, bei der man nach dem Essen mehr auf dem Teller hat als vorher", sagte Jean-Marie Weiss, bekannt als Mitorganisator des alljährlichen Deutsch-Französischen Volksfestes. Im Französischen Garten in Lübars begann gestern die erste Ernte und wurde mit einer Verkostung gefeiert.

"Das ist eine der wenigen Mahlzeiten, bei der man nach dem Essen mehr auf dem Teller hat als vorher", sagte Jean-Marie Weiss, bekannt als Mitorganisator des alljährlichen Deutsch-Französischen Volksfestes. Im Französischen Garten in Lübars begann gestern die erste Ernte und wurde mit einer Verkostung gefeiert. Wacker kämpften sich die Gäste Blatt für Blatt voran, um ans leckere Herz der Artischocken zu geraten. Und schalteten ganz automatisch um von deutscher Hektik auf französische Gelassenheit.

Der Garten ist eines der jüngsten Projekte des Fördervereins für deutsch-französische Beziehungen. Die Grünanlage soll die Freundschaft zwischen den beiden Ländern symbolisieren, die gestern von Bürgermeisterin Marlies Wanjura erneut bekräftigt wurde. Jede französische Region hat die Möglichkeit, sich mit einem Beet einer für sie typischen Pflanze zu beteiligen. Den Anfang machte im vorigen April das Département Drôme, als der Bürgermeister von Montélimar Lavendel pflanzte. Wenige Tager später folgte "Prince de Bretagne" mit den Artischocken.

Die Berliner Werkstätten für Behinderte haben für den Freundschaftsgarten einen Teil ihres Kräuterhofes in Alt-Lübars 15 zur Verfügung gestellt. In dem sanierten Bauernhaus und auf dem Freigelände sind derzeit 18 Mitarbeiter beschäftigt. Dort können jetzt neben anderem Gemüse auch die Artischocken - solange der Vorrat reicht - erworben werden. Der Lübarser Kräuterhof ist immer montags bis donnnerstags in der Zeit von 10 bis 15 Uhr, freitags bis 12.30 Uhr geöffnet.

Die Idee zum Jardin Français ist entstanden, als man im Reinickendorfer Ratskeller mit Winzern aus dem Elsass zusammensaß, berichtet Weiss, der zweiter Vorsitzender des Fördervereins ist. Da überlegte man zunächst, ob es nicht möglich wäre, nach Kreuzberg, Wedding und Marzahn auch Reinickendorf zu einem Bezirk mit eigenem Wein zu machen. Andere Provinzen waren schneller, doch bald sollen in Lübars auch Weinstöcke aus dem Elsass und Apfelbäume aus der Normandie gedeihen, deren Früchte dann vielleicht auch zu Calvados werden könnten.

Der Förderverein unter dem Vorsitz des ehemaligen Bezirksbürgermeisters Detlef Dzembritzki wurde im Jahr 1994 gegründet, um nach dem Abzug der Alliierten die freundschaftlichen Beziehungen am Leben zu erhalten. Der Verein zählt heute etwa 50 Mitglieder.

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