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Berlin: Gar nicht billig!

Huch, schon wieder Silvester? Das Jahresende setzt einen jedes Jahr aufs Neue unter „Sozialstress“.

Huch, schon wieder Silvester? Das Jahresende setzt einen jedes Jahr aufs Neue unter „Sozialstress“. Wochenlang fragt man in seinem Freundeskreis herum, wer was an Silvester vorhat. Aber festlegen will sich keiner und so ist es fast unmöglich, in dieser einen Nacht alle seine Liebsten unter einen Hut zu bekommen.

Die beste Chance auf eine schöne Silvesternacht hat man wohl, wenn man eine eigene Party veranstaltet. Das jedenfalls haben sich in diesem Jahr die Mitglieder der in Berlin beheimateten internationalen Performance-Gruppe „Cheap“ gedacht. Cheap wurde 2001 von dem Filmwissenschaftler Marc Siegel im ehemaligen Podewil, ein Zentrum für aktuelle Künste, gegründet. Ihre Performance involviert nicht nur Theater, sondern auch Film, Popmusik und Mode. Die Events von Cheap sind immer sehr sexy und spielerisch, bleiben aber nicht frei von sozialer und politischer Kritik. In den letzten Jahren konnte man sie zuerst mit einer Veranstaltung im Podewil und dann bei mehreren Events im Hebbel Theater erleben. Zum Jahreswechsel haben Cheap nun ihre Lieblingsgäste eingeladen: Zum einen ist Vaginal Davis dabei, die zwei Meter große Drag-Queen aus Los Angeles, die dort als Veranstalterin das Underground-Nachtleben entscheidend mitprägt. Ebenfalls aus Los Angeles kommt die Burlesque-Impresaria Michelle Carr. Sie ist an der Westküste eine prominente Vertreterin der neuen Burlesque-Szene, die sich auf die Vaudeville-Striptease-Shows der 50er Jahre bezieht. Ein anderer Stargast des Abends ist der kanadische Undergroundfilmer mit dem tollen Namen Bruce LaBruce. Der ist den Berlinern spätestens seit seiner schwulen Groteske „Raspberry Reich“ ein Begriff. Der Film, in dem Susanne Sachsse Gudrun Ensslin spielte, hatte vor zwei Jahren auf der Berlinale Premiere. Auf der Cheap-Silvesterparty will Bruce LaBruce live eine sexy Foto-Performance zeigen. Ergänzt wird das visuelle Programm in dieser Nacht vom deutschen Experimentalfilmer Wilhelm Hein, der Underground-Streifen auf Wände, Decken, Böden und Gogotänzerinnen projiziert. Damit nicht genug, verspricht Cheap noch weitere Auftritte von diversen Underground-Stars und DJ-Sets bis ins Morgengrauen.

Das Ganze findet übrigens im Hau Zwei am Halleschen Ufer statt – dort, wo die frühere Schaubühne ihren Sitz hatte, wo Peter Stein mit seinem tollen Ensemble und bahnbrechenden Inszenierungen Geschichte geschrieben hat. Und es könnte doch sein, dass in dieser Nacht wieder einmal Geschichte geschrieben wird? Das von Cheap erstellte Programm lässt jedenfalls auf eine der wildesten Silvesterpartys in der Stadt hoffen.

„Cheap Silvesterparty“ mit Vaginal Davis, Bruce LaBruce, Sandy Dennis und anderen „sexual repulsives“ im Hau Zwei / Hebbel am Ufer, Hallesches Ufer 3, Eintritt 10 €, Karten und Infos gibt es im Internet unter www.hebbel-am-ufer.de

Christine Lang

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