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© PETERSBILD

Gasometer in Schöneberg: Energieforum-Richtfest: Im Zylinder steht ein Zelt

Das 600-Millionen-Projekt "Europäisches Energieforum" feierte Richtfest. Einen Veranstaltungsraum im Schöneberger Gasometer gibt es schon.

Das „Europäische Energieforum“, Bauprojekt auf dem ehemaligen Gasag-Gelände in Schöneberg, bekommt langsam ein Gesicht. Am Donnerstag wurde das Richtfest für den Umbau des 1910 fertiggestellten, 78 Meter hohen Gasometers gefeiert. Er soll das Wahrzeichen des ersten emissionsfreien Büroviertels Europas sein – mit dem Euref-Institut als erster privater Energie-Hochschule der Welt.

Der Gasometer wird zu einer Veranstaltungshalle umgebaut. Vorerst steht im Innenraum ein der Foster-Kuppel des Reichstags nachempfundenes Zelt, das während der Fußball-Weltmeisterschaft als Bundestagsarena gedient hatte. Künftig wird es von Wasser umspült sein, im Winter beheizbar und schon bereit für Veranstaltungen für bis zu 600 Personen. Geplant sind Events rund um das Thema Energie, auf laute Konzerte will man im Interesse der Anwohner verzichten. Die stehen dem Projekt skeptisch gegenüber und hatten eine Bürgerinitiative gegründet.

Zur öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans gab es mehr als 200 Stellungnahmen. Danach musste das Vorhaben abgespeckt werden. So wurden die zulässigen Gebäudehöhen an der Nord- und der Südspitze der rund 62 000 Quadratmeter großen Industriebrache von ursprünglich bis zu 65 Metern auf 38 Meter reduziert und die Abstandsflächen vergrößert. Eine Nutzung als Einkaufszentrum wurde ausgeschlossen.

Rund um den Gasometer sollen ein Hotel, Bürogebäude, Räume für Firmenrepräsentanzen und Dienstleistungsfirmen, ein Restaurant, ein Café und auch einige Wohnungen entstehen. Das Investitionsvolumen beträgt 600 Millionen Euro. 5000 neue Arbeitsplätze sind bis zu dem für 2013 geplanten Endausbau auf der Schöneberger Linse vorgesehen. Vor allem Firmen und Institutionen aus dem Energiebereich will man für den neuen Standort gewinnen. Einen ersten Mieter gebe es bereits, teilte Euref-Vorstand Reinhard Müller beim Richtfest mit: das „Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel“ .

Das eigentliche Institutsgebäude soll nach Plänen des Frankfurter Architektenbüros Albert Speer & Partner bis zum Frühjahr 2011 fertiggestellt werden. Euref versteht sich als Verbindung von Forschung, Entwicklung, Lehre und Beratung. Einer der beiden Geschäftsführer ist der letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière. Versorgt wird das Europäische Energieforum durch Solaranlagen auf den Dächern, eine 3500 Meter tiefe Geothermie-Bohrung und ein Biogas-Blockheizkraftwerk. Moderne Technologien und eine hochwertige Gebäudedämmung sollen den Energiebedarf gegenüber herkömmlichen Neubauten um 80 Prozent reduzieren. Zum Ausgleich der verbleibenden Restemission von rund 1800 Tonnen CO2 pro Jahr errichten die Investoren in Südeuropa ein Solarkraftwerk.

Der Bauträger übernimmt nicht nur die Kosten für die Erschließungsstraße, er ließ bereits den aus der Zeit der Gaswerk-Nutzung verunreinigten Boden am Nordende des Areals austauschen. Dort entsteht ein öffentlicher Park. Der wurde dem Bezirk zum symbolischen Preis von einem Euro übertragen.

Rainer W. During

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