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Gasometer wird Aussichtspunkt HP

© dpa

Gasometer: Schrittweise über den Abgrund

Im Rausch der Höhe: Ab dem 10. April 2009 wird der Schöneberger Gasometer zum Aussichtspunkt für Touristen. Besucher können die 456 Stufen bis zum höchsten Punkt erklimmen und die Sicht über die Hauptstadt genießen.

Knapp unter den Schuhsohlen beginnt der Abgrund. In 80 Metern Höhe nur auf Metallgitterrosten im Kreis herum laufen, das Geländer gerade mal 1,10 Meter hoch – nun, da sollte man schon schwindelfrei sein. Und gut bei Puste: Ein Fahrstuhl? Hier doch nicht. Statt dessen 456 Stufen, die über leicht rostige Stahltreppen auf den obersten, auf 188 Metern kreisrunden Laufsteg führen – das ist schon eine sportliche Herausforderung. Immerhin, so wird auf einem Schild versichert, ist er in der Lage, eine „Max. Nutzlast 150 kg“ zu tragen. Glauben wir es, zur Beruhigung der Nerven. Und der Blick in die luftige Runde ist ja auch zweifelsohne das, was man überwältigend nennt. Zwischen Funk- und Fernsehturm – alles im Blick.

Das als Gasspeicher längst ausgemusterte Bauwerk, das zum Herzstück des geplanten Europäischen Energieforums (Euref) werden soll, kann vom 10. April an bestiegen werden, bei Führungen unter fachlicher Anleitung. Knapp über eine Stunde dauern sie und kosten pro Person 29,95 Euro. Nadine Zache von „Climb Berlin“ veranstaltet die Touren, bei denen nicht nur über Berlin, sondern auch über die Geschichte des Gasometers und die Euref-Pläne informiert wird.

Für die „maximal mögliche Sicherheit“ der Gäste sei gesorgt, hieß es beim Ortstermin am Mittwoch. Treppenanlagen und Laufstege habe die Dekra geprüft, die Sicherheitsvorkehrungen habe man gemeinsam mit der Berufskletterschule Potsdam entwickelt. Die Gäste müssten sich allerdings gesund fühlen und vorher einem „kleinen Alkoholtest unterziehen“.

Die Führungen – mit Guide sollen nicht mehr als zehn Personen teilnehmen – sind wochentags dreimal geplant, um 17, 18.30 und 20 Uhr, an Wochenenden fünfmal am Tag, jeweils ab 14 Uhr alle eineinhalb Stunden. Kinder ab zwölf Jahren dürfen in Begleitung Erwachsener nach oben. Interessenten haben die Möglichkeit, Karten unter anderem im Internet (www.climb-Berlin.com) oder telefonisch unter 01805/4470 zu erwerben.

Der Gasometer wird für das Euref-Projekt künftig mit einem gläsernen Gebäude gefüllt. Um das Bauwerk an der Torgauer Straße entstehen weitere Häuser. Ein ehemaliges Gasag-Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird bis zum Herbst für das neue Europäische Energie-Institut saniert. Mit ersten Neubauten ist in diesem Jahr zu rechnen, im Frühsommer könnte der Bebauungsplan fertig sein. Euref will auf dem Gelände nicht nur hoch hinaus. Geplant ist längerfristig für Studienzwecke eine wissenschaftlich begleitete geothermische Bohrung bis zu 3500 Meter Tiefe. C. v. L.

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