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Berlin: Gauck zählt fröhlich Stimmen

Berlin - Joachim Gauck weiß, dass er wenig Chancen hat, zum Bundespräsidenten gewählt zu werden. Aber der Kandidat der SPD und Grünen zählt inzwischen „etwas fröhlicher“ die Stimmen, wie er gestern nach seiner Vorstellung im Abgeordnetenhaus sagte.

Von Sabine Beikler

Berlin - Joachim Gauck weiß, dass er wenig Chancen hat, zum Bundespräsidenten gewählt zu werden. Aber der Kandidat der SPD und Grünen zählt inzwischen „etwas fröhlicher“ die Stimmen, wie er gestern nach seiner Vorstellung im Abgeordnetenhaus sagte. Eineinhalb Stunden sprach der 70-Jährige mit Wahlleuten und Politikern von SPD, Grünen, Linken und FDP – nur die CDU war bei der nichtöffentlichen Veranstaltung abwesend – über das Thema Integration, das Berlin als „Schmelztiegel“ der Kulturen besonders betreffe. Seine Botschaft an die Abgeordneten sei, in einem Land leben zu wollen, in dem Zugewanderte mit leuchtenden Augen von ihrer neuen Heimat sprechen. Diese Haltung müsse befördert werden, da Deutschland Zuwanderer brauche.

„Antikapitalistische Attitüden“ seien ihm sehr fremd. Wer einen Systemwechsel wolle, werde bei ihm auf Widerstand stoßen. Und wer den Kapitalismus abschaffen will, „erscheint mir ein Träumer“, distanzierte sich Gauck von den Linken. Landeschef Klaus Lederer sagte, es sei problematisch, dass Gauck der CDU und FDP ebenso nahestehe wie der Kandidat der Koalition, Christian Wulff. In der Linken wird diskutiert, ob Gauck in einem möglichen dritten Wahlgang in der Bundesversammlung mitgewählt werden sollte. SPD-Parteichef Michael Müller und Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann waren beeindruckt: Gauck mache „Mut und Lust auf Demokratie“. Gauck sei ein „hervorragender Botschafter aus der Mitte der Gesellschaft“, sagte FDP-Parteichef Christoph Meyer. Dennoch werde die Berliner FDP den Voten von Fraktion und Landesvorstand folgen und Wulff ihre Stimmen geben. Sabine Beikler

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