
© Tagesspiegel/ Laurin Schmid
Gayle Tufts bei der „Checkpoint-Revue“: Berlin, die Elizabeth Taylor unter den Großstädten
Entertainerin Gayle Tufts schwärmt von der einzigartigen Kultur und einer „unglaublichen Kombination aus Vergangenheit und Zukunft“: Vor ausverkauftem Haus feierte Team Checkpoint seine fünfte Revue in den „Stachelschweinen“.
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Gayle Tufts sitzt noch keine fünf Minuten auf der Bühne des Kabarett-Theaters „Die Stachelschweine“, da gesteht sie schon ihre Liebe zu Berlin. „Egal, was passiert: Berlin hat immer etwas“, sagt sie. Auch wenn die Stadt nicht mehr so wild wie in den 90er Jahren sei, sie bleibe ein Sehnsuchtsort. Auch für sie selbst: „Ich hatte gedacht, ich bleibe nur für drei Wochen“, sagt sie lachend. Es wurden mehr als 30 Jahre.
Bereits zum fünften Mal veranstaltete der Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint seine „Berlin-Revue“. Das Gespräch mit Tufts im ausverkauften Kabarett-Theater „Die Stachelschweine“ war eines der vielen Highlights des Abends.
Zum Start nahm Tagesspiegel-Herausgeber und Checkpoint-Erfinder Lorenz Maroldt das begeisterte Publikum mit auf einen wilden Ritt durch eine Sammlung der skurrilsten und schönsten Szenen des Berliner Alltags – zusammengestellt aus Leserfotos, die der Checkpoint täglich in der Rubrik „KIEKSTE“ veröffentlicht.

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Kurz darauf betrat Gayle Tufts die Bühne. Die 65-jährige Entertainerin, Sängerin und Denglish-Virtuosin ist in Brockton (Massachusetts) aufgewachsen, studierte Schauspiel in New York. Seit 1991 lebt sie in Berlin, seit 2017 mit deutscher Staatsbürgerschaft.
Berlin: Eine „unglaubliche Kombination aus Vergangenheit und Zukunft“
Dem Versuch, ihre bisherigen Wohnorte miteinander zu vergleichen, erteilte Tufts im Interview mit Lorenz Maroldt und der stellvertretenden Chefredakteurin Anke Myrrhe eine Absage: „Berlin und New York sind wie Äpfel und Orangen.“ Nur ihre Einzigartigkeit verbinde die beiden Städte: „So wie New York ganz anders als der Rest der USA ist, ist auch Berlin anders als Deutschland.“

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Sie persönlich lebe lieber an der Spree, New York sei schlicht zu teuer. Mit „drei Jobs gleichzeitig“ habe sie sich in den 80er Jahren durchgeschlagen. „Morgens stand ich auf der Bühne, abends habe ich Kinder gewickelt“, sagte sie. Für ihr WG-Zimmer in New York habe sie schon damals mehr als 600 Dollar gezahlt – „inklusive Kakerlaken“.
Berlin biete aber mehr als niedrigere Lebenshaltungskosten. Insbesondere die Kultur- und Clubszene sei (trotz Kürzungen) einzigartig, sagte Tufts – das Publikum jubelte. „Man geht am Donnerstagmorgen aus dem Haus und kommt am Dienstag zurück. Das ist doch Wahnsinn.“ Für sie zeichne sich die Stadt durch eine „unglaubliche Kombination aus Vergangenheit und Zukunft“ aus, sagte sie. „Die Welt dreht sich immer weiter. Aber Berlin dreht sich mit.“
Die Stadt, die sich ständig neu erfindet, erinnere sie an die legendäre Schauspielerin Elisabeth Taylor: „Sie war acht Mal verheiratet. Sie war dick, sie war dünn, sie war sexy – und ist dabei immer Elisabeth Taylor geblieben“, sagte Tufts. So sei es auch mit Berlin.
Mit Experten-Joker zum Berlinkenner des Monats
Es folgten die größten Hits der Checkpoint-Band, eine Grenzen überwindende Liebesgeschichte, vorgetragen von Autor Robert Ide, dem rührenden Ringbahn-Song der Comic-Zeichnerin Naomi Fearn und schließlich kam der große Moment von Leser Martin Bornholdt, der sich dem Checkpoint-Berlin-Quiz stellte. Mit Unterstützung von „Experten-Joker“ Lorenz Maroldt, subtilen Hinweisen aus dem Publikum und einem heftigen Räuspern des Wildtierexperten Derk Ehlert, der im Publikum saß, wurde er schließlich zum Berlinkenner des Monats gekrönt.

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Abschließend spielte die Checkpoint-Band den „Rauchhaus-Song“ und besetzte kurzerhand symbolisch „Die Stachelschweine“. Bis zur nächsten Besetzung dauert es nicht lange. Am 4. Dezember steht die nächste Berlin-Revue an. Klar ist schon jetzt: Im nächsten Jahr geht es weiter mit neuen Terminen – Checkpoint-Leser erfahren davon als erste.
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