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GAZETELER Rückblick: Aufregung um Radio Multikulti

Wie türkische Blätter über die Sparpläne des RBB berichten

Der Sender Radio Multikulti fürchtet um seine Existenz. Seit Mitte der Woche formiert sich deshalb auf türkischer Seite Widerstand. „Radio Multikulti wird eingestellt“, titelte die „Hürriyet“ am Donnerstag. Dabei ist bisher nur bekannt, dass der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zwischen 2009 bis 2012 rund 54 Millionen Euro einsparen muss.

Wie dies geschehen soll, will der RBB in den nächsten Wochen beschließen, schon jetzt gibt es zahlreiche Proteste. „Lasst diesen Radiosender weiter bestehen“, titelte die „Hürriyet“ am Sonnabend über einem großen Foto der Migrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer. Diese zeigte sich besorgt, dass der Betrieb des „multilingualen Hörfunksenders“ möglicherweise eingestellt werden könnte. „Das wäre aus integrationspolitischer Sicht das falsche Signal.“

Auch türkischstämmige Politiker kamen in dem Text zu Wort: „Der Radiosender vertritt eine vielfältige Gesellschaft. Durch die Einstellung würde das falsche Signal gesendet werden“, meinte der Europa-Abgeordnete der Grünen, Cem Özdemir. Die Bundestagsabgeordnete Lale Akgün (SPD) kündigte an, sie werde der Geschäftsführung des RBB einen Brief schreiben. Die „Türkiye“ zitierte die migrationspolitische Sprecherin der Berliner Grünen, Bilkay Öney. „Auch wir zahlen Rundfunksgebühren“, sagte sie. Die Migranten hätten deshalb ein Recht auf diesen Radiosender.

Die „Milliyet“ zeigte am Sonnabend auf der Titelseite der Europa-Beilage einige Mitarbeiter des türkischen Programms. Sie wollten Unterschriften sammeln, schrieb das Blatt. Diese Redaktion besteht seit 1974. Am Sonntag kamen in der „Hürriyet“ einige Hörer zu Wort. Die Überschrift dazu lautete: „Multikulti abschalten bedeutet, den Türken die Stimme wegnehmen.“ Suzan Gülfirat

Suzan Gülfirat

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