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Berlin: Geburtstagsfeier mit Torte

Zum 50-jährigen Bestehen von SOS-Kinderdorf besuchte Horst Köhler ein neues Zentrum in Moabit

„Wenn wir den Bundespräsidenten zu unserem Jubiläum empfangen, dann hier“, wird man sich beim Verein SOS-Kinderdorf wohl gedacht haben. Denn das Kinder- und Familienzentrum in Moabit liegt vom Schloss Bellevue praktisch um die Ecke – und ist die neue Vorzeigeeinrichtung des Vereins. Horst Köhler und seine Frau kamen gestern Vormittag in die Waldstraße 23/24, um zum 50. Geburtstag von SOS-Kinderdorf Deutschland zu gratulieren. Rund 80 Kinder in farbenfrohen Kostümen begrüßten die beiden mit einem Programm aus Musik und Tanz. Nach den obligatorischen Reden wurde eine opulente Geburtstagstorte angeschnitten. Der Bundespräsident servierte persönlich und konnte den Andrang der Kinder kaum bewältigen.

Erst vor zwei Wochen wurde das Kinder- und Familienzentrum in der Waldstraße bezogen, offiziell eröffnet wird es im Oktober. „Hier bündeln sich 50 Jahre Erfahrung“, sagte Rainer Damm, Sprecher von SOS-Kinderdorf. In Moabit sollen erstmals alle Bereiche, in denen SOS-Kinderdorf aktiv ist, zusammengefasst werden. In dem fünfstöckigen Haus werden drei Wohngruppen eingerichtet – für Kinder, die nicht mehr bei ihren Eltern leben können. Außerdem gibt es eine Kita, einen Hort und Beratungsstellen. In einem Café können Familien preiswert essen und trinken. Die Angebote richten sich vor allem an ausländische Kinder und Familien. So gibt es Selbsthilfegruppen für Frauen in türkischer und arabischer Sprache. Langfristig geht es um die „Integration und soziale Stärkung im Brennpunkt Moabit“.

Für Bundespräsident Köhler ist das Zentrum eine Einrichtung mit Modellcharakter. SOS-Kinderdorf sei eine „lebendige und kreative Institution“. Deren Idee sei wichtig, weil Eltern an vielen Problemen scheiterten. „Das sollte aber niemanden abschrecken, Kinder zu kriegen“, sagte Köhler. „Wer darauf verzichtet, verzichtet auf Lebensglück.“

Johannes Münder, Vorstandsvorsitzender von SOS-Kinderdorf in Deutschland, forderte eine positivere Haltung der Gesellschaft gegenüber Kindern. Köhler zeige durch seinen Besuch, welch hohe Bedeutung die Kinder hätten.

Auch der Präsident von SOS-Kinderdorf-International, Helmut Kutin, lobte das Kinder- und Familienzentrum als „eine großartige Einrichtung“. „Wir wollen die Kinder nicht verwalten, sondern im Herzen annehmen.“ Weltweit gibt es rund 1100 Einrichtungen von SOS-Kinderdorf. Gründer der Bewegung war der Österreicher Hermann Gmeiner. In Deutschland gibt es 50 Einrichtungen von SOS-Kinderdorf, die erste wurde 1956 am Ammersee in Bayern gegründet.

Benjamin Hammer

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