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Zur Befreiung von Auschwitz gibt es auch in diesem Jahr keine zentrale Gedenkfeier des Berliner Senats. (Symbolbild)

© Ralf Hirschberger/zb/dpa

Update

Gedenken an Auschwitz in Berlin: Michael Müller nimmt am Montag an keiner Gedenkveranstaltung teil

In Berlin wird am Montag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau gedacht. CDU kritisiert Nicht-Teilnahme des Regierenden.

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Am Montag ist das genau 75 Jahre her. In Berlin wird deshalb an verschiedenen Orten dieses historischen Datums gedacht, das heute in aller Welt als Holocaustgedenktag gilt. Eine zentrale Feierlichkeit gibt es in der Hauptstadt aber auch in diesem Jahr nicht.

Die Senatsmitglieder gehen zu verschiedenen Gedenkveranstaltungen. Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) wird am Montag einen Kranz am Denkmal für die ermordeten Juden Europas niederlegen und Kultursenator Klaus Lederer (Linke) den Senat am Abend beim Gedenkkonzert in der Staatsoper vertreten.

Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke) nimmt an einer Gedenkstunde für die Opfer der Euthanasie an der Tiergartenstraße teil. Senatssprecherin Claudia Sünder teilte auf Tagesspiegel-Anfrage mit: „Daneben gibt es keine eigene, vom Senat initiierte Gedenkveranstaltung.“

Müller nimmt erst am Mittwoch an Gedenkstunde des Bundestages teil

Der Regierende Bürgermeister, Michael Müller (SPD), nimmt am Montag, 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, laut Senatskanzlei an keiner Veranstaltung teil. Er wird am Mittwoch zu einer Gedenkstunde des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus erwartet. In Teilen der jüdischen Gemeinde werden die Köpfe darüber geschüttelt: Das sei eine „vertane Chance“ in Zeiten des wiedererstarkenden Antisemitismus, heißt es.

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Warum es nun keine zentrale Veranstaltung gibt? Dazu erklärt die Senatskanzlei, der Holocaustgedenktag sei „ ein nationaler Gedenktag und nationale Gedenktage werden nicht immer von allen Bundesländern durch eigene Veranstaltungen begangen“. Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick über die Berliner Landesgrenze: Der Landtag Brandenburg und die Gedenkstätte Sachsenhausen richten eine gemeinsame Veranstaltung aus.

In Bayern hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) in Passau einen „Dreiländer-Holocaust-Gedenktag“ zusammen mit Tschechien und Österreich organisiert. In Schleswig-Holstein veranstaltet der Landtag ein zentrales Gedenken und in Rheinland-Pfalz gibt es bereits seit 1998 am Holocaustgedenktag eine Sondersitzung des Landtages. Zwei Jahre zuvor hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog (CDU) den Gedenktag am 27. Januar initiiert, seit 2006 wird er weltweit als Gedenktag begangen.

CDU empfindet Verhalten des Regierenden als irritierend

CDU-Fraktionschef Burkard Dregger kritisierte am Montag, „die angekündigte Nichtteilnahme des Regierenden Bürgermeisters an den heutigen Gedenkveranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau“ sei irritierend.

Es sei bedauerlich ergänzte Dregger, dass der Berliner Senat zudem die Chance vertan hat, selbst in geeigneter Form dieses besondere Ereignis zu würdigen. „Zumindest hätte er sich den Feierlichkeiten Brandenburgs und der Gedenkstätte Sachenhausen anschließen können“, schreibt Dregger weiter.

Die CDU hätte sich ein klareres Zeichen gegen Antisemitismus an diesem Tag gewünscht, heißt es weiter. „Dies wäre nach Müllers zweifelhaften Empfang seines Teheraner Amtskollegen und Antisemiten im September letzten Jahres angemessen gewesen.“

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