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Touristen besuchen am 12.08.2016 die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße in Berlin. In vielen Orten wird jetzt an den Mauerbau erinnert. Vor 55 Jahren hatte die SED-Führung am 13. August 1961 mit dem Bau des Bollwerks begonnen. Nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen starben an der Berliner Mauer 138 Menschen durch das DDR-Grenzregime.

© Rainer Jensen/dpa

Gedenken und Streit am Tag des Mauerbaus: Hubertus Knabe warnt vor Verklärung der DDR

Vor knapp 55 Jahren wurde die Hauptstadt geteilt. Am 13. August finden zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt - auch von Anhängern der Berliner Mauer.

Von Sandra Dassler

55 Jahre nach dem Mauerbau finden am Sonnabend viele Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer statt. So haben der Förderverein Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft am Sonnabend zu einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor aufgerufen.

Der Buchautor und Gedenkstätten-Leiter Hubertus Knabe.
Der Buchautor und Gedenkstätten-Leiter Hubertus Knabe.

© picture-alliance/ dpa

Der Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, kritisiert, dass dort zugleich eine Aktion unter dem Motto „Sicherung der Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik“ angemeldet wurde. Dabei will der Verein „Unentdecktes Land“ nach eigenen Angaben der „Opfer des Mauerfalls“ seit 1990 gedenken. Wahrscheinlich wird auch ein Plakat mit der Aufschrift "Diese Grenze wurde aufgehoben, damit wir gemeinsam wieder in den Krieg ziehen" entrollt, das schon einige Male in Berlin - unter anderem auf dem Alexanderplatz zu sehen war. Angemeldet wurden etwa 50 Personen. "Das ist angesichts der vielen Menschen, die durch die Mauer zu Schaden kamen, schon sehr zynisch", sagte Hubertus Knabe am Freitag dem Tagesspiegel und warnte vor einer Verklärung der DDR.

Wer war schuld?

Auf der Homepage von "Unentdecktes Land e.V." heißt es unter anderem: "Schuld am Mauerbau war die BRD mit ihrem Wirtschaftskrieg gegen die DDR, mit ihrer Boykotthetze und mit ihren Plänen zur militärischen Eroberung der DDR. Gegen eine militärische Lösung wandte sich auch der Präsident der USA, John F. Kennedy, als er sagte, die Mauer sei »keine sehr schöne Lösung, aber … verdammt noch mal besser als ein Krieg«.

Polizei vor Ort

Die Berliner Polizei bestätigte, dass am Brandenburger Tor mehrere Veranstaltungen angemeldet seien. "Es gibt keinen Grund, warum wir das nicht genehmigen sollten", sagte eine Sprecherin. Es würden aber genügend Beamte vor Ort sein, um eingreifen zu können, wenn verfassungswidrige Parolen verkündet oder gar Gewalt angewendet werde.

Weitere Veranstaltungen finden am 13. August auch in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße und an der Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam statt.

Mehr Informationen finden Sie im Internet unter www.berliner-mauer-gedenkstaette.de

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