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Berlin: Gedenkfeier für Hatun Sürücü

Berlin - Um die Ecke pfeift ein schneidender Wind, der Verkehrslärm macht es schwer, die Worte zu verstehen. Doch ist es ein berührender Augenblick an diesem Montagnachmittag, als sich etwa 50 Menschen an der Oberlandstraße in Tempelhof versammeln.

Berlin - Um die Ecke pfeift ein schneidender Wind, der Verkehrslärm macht es schwer, die Worte zu verstehen. Doch ist es ein berührender Augenblick an diesem Montagnachmittag, als sich etwa 50 Menschen an der Oberlandstraße in Tempelhof versammeln. Dort, wo sie Blumen niederlegen, starb vor sechs Jahren Hatun Sürücü. Sie war 23 Jahre alt, als ihr 19-jähriger Bruder Ayhan ihr auf offener Straße dreimal in den Kopf schoss. Hatun Sürücü musste bezahlen – für ihren Willen, ein freies Leben zu führen. Ihr Sohn Can, damals sechs Jahre alt, lebt seitdem in einer Pflegefamilie.

„Der Name Hatun Sürücü ist zu einer Metapher geworden dafür, was Frauen im Namen der Religion angetan wird“, sagte Ekkehard Band (SPD), Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg. Der Fall hat Spuren hinterlassen – auch in der Politik: Im Oktober 2010 beschloss das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf, demzufolge Zwangsheirat künftig ein eigener Straftatbestand werden soll.

Eine Hatun-Sürücü-Straße werde es vermutlich vorerst nicht geben, sagte Band. Einen Antrag der Grünen, die Straße Oberlandgarten 1-24 in Hatun-Sürücü-Garten 1-24 umzubenennen, überwies die Bezirksverordnetenversammlung an den Kulturausschuss. Allerdings sei eine Straßenumbenennung außerordentlich aufwendig und deshalb vom Tisch, sagte Marijke Höppner (SPD). „Das ist eigentlich nicht machbar. Barbara Kerbel

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