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Plastik für Überlebende des NS-Terrors, Porzellan für Ehrengäste.

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Gedenkfeier in Ravensbrück: Plastik für Überlebende des NS-Terrors, Porzellan für Ehrengäste

Nach der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung des früheren Konzentrationslagers Ravensbrück in Fürstenberg gibt es massive Kritik am Umgang mit ehemaligen Häftlingen.

Nach der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung des früheren Konzentrationslagers Ravensbrück in Fürstenberg (Oberhavel) gibt es massive Kritik am Umgang mit ehemaligen Häftlingen. Auch Brandenburgs Landesregierung ist irritiert, Mitglieder der Regierung reagierten fassungslos und beklagten fehlendes Fingerspitzengefühl.

Konkret geht es um ein Imbissangebot im „Zelt der Begegnung“ für alle Besucher am 19. April. Die Überlebenden des NS-Terrors und deren Angehörige hatten Essensmarken erhalten und mussten an nicht gedeckten Holztischen mit Einwegbesteck aus Plastikgeschirr essen. Für Ehrengäste – die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, Daniela Schadt, die polnische Präsidentengattin Anna Komorowska und Brandenburgs Sozialministerin Diana Golze (Linke) – gab es eine mit Porzellan gedeckte Tafel und Kellner.

„Das war kein gutes Zeichen“

Ehrenamtliche Helfer werfen der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten einen entwürdigenden Umgang mit den rund 90 ehemaligen Häftlingen vor. Sie bezeichneten die Organisation der Gedenkfeier als zynisch und beschämend. Nicht die Überlebenden, sondern repräsentative Interessen hätten im Zentrum der Veranstaltung gestanden. Stiftungsdirektor Günter Morsch räumte ein: „Das war kein gutes Zeichen.“ Er verwies auf Protokollzwänge.

Bei der Vorbereitung waren 20 Protokollvertreter – von Bundespräsidialamt, Landesregierung und polnischer Botschaft – dabei. Gedenkstättenleiterin Insa Eschebach bedauert, dass der Eindruck eines unsensiblen Umgangs entstanden sei. Sie entschuldigte sich in einer Erklärung bei den Überlebenden dafür, dass dadurch ein Schatten auf die Gedenkfeier gefallen sei.

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