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Bei der Fashion Week 2010 war das Mahnmal auf dem Bebelplatz zwar eingezäunt, aber zu sehen.

© Thilo Rückeis

Gedenkstätten: Eine neue Scheibe fürs Mahnmal am Bebelplatz

Das Mahnmal zur Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz wurde neu verglast. Alle drei Monate ist das notwendig.

Das Mahnmal zur Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz gehört wohl zu den eindrucksvollsten Erinnerungsorten in der Stadt. Jeden Tag werfen unzählige Besucher einen Blick durch die begehbare Glasplatte in den unterirdischen Raum mit den leeren Bücherregalen. Kein Wunder, dass die Scheibe mehrfach im Jahr ausgetauscht werden muss. Jetzt ist gerade wieder eine neues Exemplar eingebaut worden; am 10. Mai jährte sich die Bücherverbrennung von 1933: Die Nazis hatten auf dem damaligen Opernplatz einen Scheiterhaufen errichtet, auf dem sie „undeutsches Schrifttum“ verbrannten, darunter Werke von Brecht, Kästner, Tucholsky, Heine, Marx und Ossietzky.

Seit März 1995 erinnert das Mahnmal des Künstlers Micha Ullman daran, wie nationalsozialistische Studenten die angrenzende Alte Bibliothek („Kommode“) plünderten und mehr als 20 000 Bücher in der Mitte des Platzes verbrannten. Etwa alle drei Monate muss die Scheibe auf dem heutigen Bebelplatz gewechselt werden, was jedes Mal etwa 1600 Euro kostet. Übernommen wird das seit 1996 von der Wall AG. Der Stadtmöblierer und Außenwerber hat dazu eine Kooperation mit dem Bezirk Mitte abgeschlossen, die noch bis 2016 läuft. Enthalten sind darin laut Mitteilung des Unternehmens die Pflege und Wartung des Mahnmals inklusive der Lüftungsanlage und der Stromversorgung – samt regelmäßigem Austausch der Platte aus Spezialglas. Und diese gewährt nun wieder einen freien Blick auf die unterirdischen Bücherregale.

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