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Berlin: Gedenktafel wird später enthüllt

Diplomatischer Streit um Mahnmal für Mykonos-Anschlag

Die geplante Enthüllung einer Gedenktafel für die Opfer des so genannten MykonosAnschlags von 1992 schlägt weiter Wellen: Auf Bitte der Bundesregierung verschob das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf die Zeremonie vom morgigen Mittwoch auf den 20. April. Die Bundesregierung sah im ursprünglichen Termin ein diplomatisches Problem, weil morgen der iranische Außenminister an der Afghanistan-Konferenz in Berlin teilnimmt.

Einen Verzicht auf die Tafel hat der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) jedoch abgelehnt. Wie berichtet, hatte der Bürgermeister von Teheran protestiert. Er drohte sogar damit, mit einer Tafel in Teheran auf die Beteiligung deutscher Firmen an der Herstellung von Chemiewaffen im Irak hinzuweisen. Wowereit verwies aber darauf, dass die Bezirksverordnetenversammlung zuständig sei und die Tafel am Tatort in der Prager Straße in Wilmersdorf beschlossen habe. Bei dem Anschlag waren vier iranische Oppositionelle getötet worden. Das Kammergericht und der Bundesgerichtshof sahen es später als erwiesen an, dass die Mörder im Auftrag der damaligen Regierung Irans gehandelt hatten.

Bereits im Dezember hatten sich Vertreter der iranischen Botschaft in Berlin mit SPD-Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen getroffen, um die Tafel zu verhindern. Das Hauptargument lautete, die Teheraner Führung akzeptiere die Urteile gegen die Täter nicht, weil alle Zeugen aus iranischer Sicht Staatsfeinde seien.

Doch Monika Thiemen blieb unbeeindruckt. Auf Wunsch der Innenverwaltung wird aber der Text in einem Punkt geändert. Als Hintermänner des Anschlags soll die Tafel nun die „damaligen Machthaber im Iran“ statt des dortigen Geheimdienstes nennen. „Für mich klingt das aber sogar noch schärfer“, sagt die Bürgermeisterin. Die Kosten der Tafel – etwa 2500 Euro – zahlen iranische und kurdische Gruppen in Berlin. CD

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