zum Hauptinhalt
Diese Zebrakobra wurde zusammen mit 21 anderen Schlangen in einer Wohnung in Tempelhof-Schöneberg gehalten.

© Ursula Bauer/aktion tier/dpa

Gefährliche Schlangen als Haustiere: Mein Mitbewohner, der Python

Der Biologe Andreas Mendt über die Voraussetzungen und Risiken der Haltung von Giftschlangen und anderen gefährlichen Reptilien.

Herr Mendt, eine Amtsärztin hat kürzlich in einer Wohnung in Tempelhof-Schöneberg 21 teils hochgiftige Schlangen beschlagnahmt sowie eine fünf Meter lange Python. Wie ist die Haltung von Giftschlangen rechtlich geregelt?
Das hängt vom Bundesland ab, in Berlin dürfen gefährliche Tiere wildlebender Arten gemäß einer entsprechenden Verordnung von Privatleuten generell nicht gehalten werden. Um eine Ausnahme zu erwirken, müsste man einen Antrag beim zuständigen Bezirksamt stellen, der wird aber fast immer abgelehnt.

Was muss man denn beachten, damit sich Schlangen im Terrarium wohlfühlen?
Das Terrarium muss groß genug sein, die Temperatur muss stimmen, die Einrichtung sollte abwechslungsreich sein, manche Arten brauchen eine besondere Beleuchtung. Wenn die Luft zu trocken ist, kann sich eine Schlange unter Umständen nicht mehr häuten.

Und wie sähe das bei einer fünf Meter langen Python aus?
Da bräuchten Sie schon eine riesige Wohnung. Die Schlange müsste sich zwar nicht ganz ausstrecken können, aber ein halbes Zimmer sollte das Terrarium durchaus einnehmen.


Was muss man tun, um sich selbst und Dritte nicht zu gefährden?
Der Raum, in dem sich das Terrarium befindet, muss besonders bei Besuch immer abgeschlossen werden. Zusätzlich sind Warnhinweise wichtig. Für das Terrarium selbst reicht normales Glas, doch besser wäre Sicherheitsglas, wirklich wichtig ist aber der Schlupfkasten. Dort können die Schlangen sicher verwahrt werden, solange der Halter das Terrarium säubert. Bei richtig gefährlichen Schlangen ist außerdem ein Notfallplan mit allen Notrufnummern von Vorteil.

Wie gefährlich ist der Biss einer Giftschlange?
Bei vielen Schlangen ist der Biss nicht schlimmer als ein Wespenstich. Wenn man allerdings eine Allergie hat oder das Gift sehr stark ist, kann es im schlimmsten Falle zum Tod führen. Es kommt aber selten vor, dass ein Schlangenhalter tödlich verletzt wird, ein Dritter wurde in Deutschland noch nie von Hausschlangen gebissen. Schlangen beißen im übrigen auch nur, wenn sie sich angegriffen fühlen.

Andreas Mendt ist Diplombiologe und Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde.
Andreas Mendt ist Diplombiologe und Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde.

© Andreas Mendt

Und welches Risiko stellt eine mangelhaft gesicherte Python dar?
Eine Würgeschlange geht nicht auf Beutefang, sondern wartet geduldig auf ihre Opfer. Ein erwachsener Mensch passt von der Größe her nicht ins Beuteschema, könnte aber erwürgt werden. Kleinkinder wären gefährdeter, aber solche Unfälle sind in Deutschland noch nie passiert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false