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Berlin: Gefährliches Dreirad

Ein Kind wurde beim Sturz von einem Trike schwer verletzt. Das Mädchen war angeschnallt, aber es löste den Gurt

Die Spritztour eines Vaters mit seiner vierjährigen Tochter endete am Sonntag mit einem schweren Unfall. Das Kind wurde vom Hinterrad des Trikes überrollt. Das Trike ist eine Art dreirädriges Motorrad. Wer darauf fährt oder mitfährt, braucht in der Regel keinen Helm zu tragen (siehe unten); die Dreiräder werden oft auch ohne Gurt ausgeliefert. Der 32-jährige Vater hatte den Sicherheitsgurt nach Polizeiangaben aber nachgerüstet, seine vierjährige Tochter auf dem hinteren Sitz war angeschnallt, als die beiden losfuhren. Aber das Mädchen löste die Schnalle und stellte sich auf dem Rücksitz hin.

Als der Vater sich umdrehte, sah er das Kind noch vom Sitz fallen, konnte das Motorrad aber nicht rechtzeitig stoppen. Seine Tochter wurde vom Hinterrad des Trikes überrollt. Sie erlitt einen Beckenbruch und Prellungen. „Ihr Zustand ist stabil, die Verletzungen sind nicht lebensbedrohlich“, sagte die Sprecherin des Unfallkrankenhauses in Marzahn. Der Unfall hatte sich am Sonntag am Grabensprung in Marzahn ereignet.

Eine Helm- oder Anschnallpflicht für Trike-Fahrer wurde bisher nicht gefordert – wohl auch, weil es nur wenige Trikes gibt. Erst 1979 düste das erste Trike über deutsche Straßen. Die Rechtslage ist bisher unübersichtlich. Der CDU-Verkehrspolitiker Alexander Kaczmarek ist für eine Helmpflicht. Das Trike habe keine Knautschzone, Fahrer und Mitfahrer seien somit ungeschützt. „Der Gesetzgeber hat daran wahrscheinlich nicht gedacht“, sagt Kaczmarek. Es sei unklar, warum Motorräder mit Beiwagen anders behandelt würden als Trikes. „Trikes sind reine Spaß-Fahrzeuge", sagte ADAC-Sprecher Maximilian Maurer dem Tagesspiegel gestern. Man könne mit ihnen nicht schnell fahren. Die meisten sind nach Berliner Polizeiangaben mit einem 50 PS starken VW-Käfer-Motor ausgerüstet. Benötigt wird ein Führerschein Klasse 3. Der grüne Politiker Michael Cramer ist vorerst gegen eine Helmpflicht. Jeder könne zum Schutz schließlich freiwillig einen Helm tragen.

Fatina Keilani

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