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Berlin: Gefühle wie gemalt

Prominente zeigen ihr MoMA-Lieblingsbild: Dem Sänger Konstantin Wecker kommen beim Betrachten von Paul Cézannes „Das schwarze Schloss“ Erinnerungen an früher

Konstantin Wecker (57) ist Sänger und Musiker. Er wohnt in München und in der Toskana. Momentan ist er auf Tournee in Berlin. Er spielt noch bis zum 25. April im Theater am Kurfürstendamm (siehe auch unten stehender Text). Gestern war er in der MoMASchau – bei seinem n Lieblingsbild „Das schwarze Schloss“ von Paul Cézanne.

„Dass ein Bild mich mal zu Tränen rühren könnte, daran hätte ich als junger Mensch nie geglaubt. Das hier ist aber so eins. Wenn ich davor stehe, kommen eine Menge Gefühle hoch. An meinen Vater. Der ist vor zwei Jahren gestorben. Und der hat genau diesen Impressionismus so geliebt. Er hat selbst gemalt und seine Bilder waren alle in diesem Stil. Genau solche Häuser gefielen ihm, vor allem das Spiel mit Farben und Licht. Er hat so toll gemalt, dass ich – als sein Sohn – es gar nicht erst richtig versucht habe, obwohl ich auch gerne Maler geworden wäre. Aber von dem Können meines Vaters habe ich mich überrollt gefühlt.

Meinem Sohn geht es heute übrigens ähnlich. Der ist jetzt sieben Jahre alt und setzt sich gar nicht erst ans Klavier. Die Musik bei uns im Haus ist wohl zu sehr von mir dominiert. Ich finde das sehr schade. Aber so etwas ist, glaube ich, eine normale Reaktion. Dafür fängt er jetzt an zu malen – wie mein Vater. Vielleicht haben ihn ja die Bilder seines Großvaters inspiriert. Unser ganzes Haus hängt voll davon.

Wenn ich mir „Das alte Schloss“ anschaue, dann glaube ich übrigens, dass es Cézanne nie wirklich auf das Endprodukt, was wir hier sehen, angekommen ist. Denn wirklich großen Malern geht es um den Akt des Malens. Ich bilde mir ein, dass in dem Bild ein Stück von Cézannes Persönlichkeit steckt, ein Teil seiner Seele. So wie Lieder ein Teil des Musikers sind. So geht es jedenfalls mir, wenn ich Musik mache. In dem einen Bild von Cézanne hier steckt für mich so viel – es ist wie eine kleine Ausstellung in der Ausstellung. jule

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