zum Hauptinhalt

Berlin: Gegen das Chaos am Hauptbahnhof

Die Bahn will „Scouts“ einsetzen, der Senat spendiert neue Schilder und die Vorplätze werden neu gestaltet

Das Durcheinander auf den Vorplätzen am Hauptbahnhof soll ein Ende finden. Weil der Bezirk Mitte personell nicht in der Lage ist, den Parkverkehr und das Abstellen von Fahrrädern zu überwachen, will die Bahn jetzt eigene Mitarbeiter einsetzen, „Scouts“ genannt. Sie können Verstöße zwar nicht ahnden, doch die Falschparker immerhin zurecht weisen. Auch der Senat will Geld investieren, um die Übersicht rings um den Hauptbahnhof zu verbessern.

Zuständig für die Vorplätze ist das Bezirksamt Mitte. Und dort ist man sauer. „Wir haben vom Senat ein Chaos übernommen“, schimpft Wirtschaftsstadtrat Joachim Zeller (CDU), dessen Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt die Plätze überwachen müssen. Für Kontrollen rund um die Uhr reiche das Personal aber nicht aus. Zeller hält die Situation rund um den Hauptbahnhof für unerträglich. Autos werden illegal geparkt, Fahrräder abgestellt, wo es gefällt, wartende Taxis vor den Bahnhofstüren versperren Fußgängern den Weg und rangierende Autofahrer, die nicht auf Anhieb die extrem enge Kurve des Zufahrtssträßchen vor dem nördlichen Eingangsbereich schaffen, blockieren den nachfolgenden Verkehr.

Da es auf den Vorplätzen oft chaotisch zugeht, habe er die Mitarbeiter des Ordnungsamtes angewiesen, bei Verstößen gegen das Parkverbot kulant zu sein; vor allem bei Kurzparkern, sagte Zeller. Im Parkhaus mit seinen 900 Plätzen kann man zwar 15 Minuten gratis parken, doch die Einfahrten sind für Unkundige nur schwer zu finden.

Hier werde der Senat jetzt zusätzliche Hinweisschilder anbringen lassen, sagte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Rohland. Auch die Kurve auf dem Europaplatz werde vergrößert, so dass es zumindest dort nicht mehr zum Stau kommen muss. Damit Fußgänger sich am Eingang nicht mehr zwischen wartenden Taxis durchzwängen müssen, soll es eine besondere Pflasterung auf der Straße geben, auf der dann nicht gehalten werden darf.

Gebaut wird auf den Plätzen demnächst ohnehin. Zur Eröffnung des Hauptbahnhofes kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft hat es nur zu einer provisorischen Asphaltdecke gereicht. Jetzt werden die Anlagen nach Plänen der Landschaftsarchitektinnen Martha Schwartz und Gabriele Kiefer neu gestaltet.

Nach den Wettbewerbsplänen soll der südliche Washingtonplatz, mit dessen Bau begonnen wird, zum „Fenster auf Berlin“ werden. Der Platz erhält einen Bodenbelag aus Naturstein und wird an der westlichen Seite von einem Baumhain begrenzt. Nachts sollen die Bäume von Bodenstrahlern indirekt beleuchtet werden. Auch die Treppen auf dem Platz sollen nachts durch eingebaute Leuchten in den Stufen sichtbar gemacht werden. Auf der östlichen Platzseite sowie unter den Bäumen sind Sitzbänke vorgesehen. Von dort lässt sich dann auch beobachten, ob der Einsatz der „Scouts“ erfolgreich war.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false