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Sicher unterwegs. Die BVG will besser gegen Gewalttäter vorgehen und installiert deswegen künftig auch eine Videokamera über dem Fahrersitz.

© Thilo Rückeis

Gegen Gewalttäter in Bussen: Videokameras über dem Fahrersitz

Die BVG setzt jetzt neue Technik ein, um besser gegen Gewalttäter vorgehen zu können. Künftig soll über dem Fahrersitz eine Kamera installiert sein, die der Fahrer über einen Notknopf aktivieren kann.

In den neuen Bussen der BVG soll auch über dem Fahrersitz eine Videokamera installiert sein. Bislang wird nur der Fahrgastraum mit Kameras überwacht. Die auf den Fahrer gerichtete Kamera soll aber nur dann aktiviert werden, wenn der Fahrer den Notknopf gedrückt hat. Das Bild wird dann automatisch in die Leitstelle übertragen, die Kollegen sehen also sofort, was im Bus geschieht. Bislang hatte der Personalrat Kameras am Steuer kategorisch abgelehnt, weil sich die Fahrer während des normalen Dienstes nicht beobachten lassen wollten. Nun hat das Gremium allerdings den Kompromiss mit der Kopplung an den Notknopf vorgeschlagen. Nach Angaben einer BVG-Sprecherin unterstützt auch der Vorstand die Idee. Vorhandene Fahrzeuge sollen aus Kostengründen nicht umgerüstet werden. Geplant ist der Einbau in die 150 neuen Busse, die ab Ende kommenden Jahres zum Einsatz kommen sollen.

Der Notknopf wurde von den Fahrern der 1300 Busse im Jahr 2012 genau 300 Mal gedrückt, bei Überfällen, Bedrohungen, aber auch bei plötzlicher Übelkeit. In der Leitstelle geht dann ein rotes Licht an, der Standort des Busses ist über die Satellitennavigation auf fünf Meter genau bekannt. Bei Überfällen ruft die Leitstelle sofort die Polizei, die in wenigen Minuten da ist. Schon jetzt werden bei Aktivieren des Notknopfes Ton und Videobilder in die Leitstelle übertragen. Neu ist auch, dass künftig mögliche Angreifer über eine Lautsprecheranlage direkt aus der Leitstelle angesprochen werden könnten, etwa nach dem Motto: „Hören Sie auf, wir haben Sie hier auf dem Monitor, die Polizei ist unterwegs.“ Schon jetzt kann die Leitstelle in einem Bus Durchsagen machen, ob künftig Täter tatsächlich direkt angesprochen werden, steht noch nicht fest.

2012 zählte die BVG 508 Gewaltvorfälle in Bussen, gegen Fahrer und Fahrgäste. Derzeit haben gut 80 Prozent der 1340 Busse eine Videoüberwachung eingebaut. Bei der U-Bahn sind alle Waggons, bei der Straßenbahn etwa jeder zweite mit Kameras ausgerüstet. Auf sieben Umsteigebahnhöfen gibt es bereits moderne Anlagen mit schwenk- und zoombaren Objektiven.

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