zum Hauptinhalt

Berlin: Gegen Kürzungen: Protest: Obdachlose drohten mit der Rute

Mit der Nikolausrute haben Reinickendorfer Obdachlose den Bezirkspolitikern gedroht. Bei einer Aktion auf dem Kurt-Schumacher-Platz verteilten sie am Mittwoch Informationen und Reisigbündel an Passanten und protestierten so gegen die geplanten Kürzungen im Sozialbereich.

Mit der Nikolausrute haben Reinickendorfer Obdachlose den Bezirkspolitikern gedroht. Bei einer Aktion auf dem Kurt-Schumacher-Platz verteilten sie am Mittwoch Informationen und Reisigbündel an Passanten und protestierten so gegen die geplanten Kürzungen im Sozialbereich. 110 000 Mark sollen dem "Treffpunkt für wohnungslose Menschen" an der Meteorstraße gestrichen werden, mehr als 30 Prozent der bisherigen jährlichen Zuschüsse.

"Der Hauptpunkt sind die Personalkosten", sagte Sozialarbeiterin Beate Glaube. Statt drei Betreuern könnte die Tagesstätte nur noch zwei beschäftigen. Alles, was über die Grundversorgung mit Kleidung und Essen hinausgeht, würde dann schwierig: Keine Hilfe bei Ämtergängen, keine Ausflüge. "Wir werden zu einer reinen Suppenküche", sagte Glaube. Sie hofft, dass möglichst viele Passanten die Rute samt Protestbrief an die Reinickendorfer Sozialpolitiker weiterleiten.

Die Vorgabe für die Kürzungen steht im Haushaltssanierungsgesetz des Senates. Drei Jahre lang sollen fünf Prozent weniger im Sozialbereich ausgegeben werden. Für die Umsetzung sind die Bezirksämter zuständig. In Reinickendorf sollen von 360 000 Mark Sparpensum 110 000 beim "Treffpunkt für Wohnungslose Menschen" gestrichen werden. Für Glaube ist das eine überproportionale Belastung. Für die Sparmaßnahmen habe sie grundsätzlich Verständnis, räumte die Sozialarbeiterin ein. Es komme aber darauf an, wie man die Belastungen verteilt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false