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Gegendemonstration: Protest gegen Pro-Sarrazin-Demo

Beim zweiten Auftritt von Rechtspopulisten war der linke Gegenprotest etwas größer. 250 Menschen, viele davon aus dem sogenannten schwarzen Block, demonstrierten am Sonntagnachmittag lautstark gegen die Kundgebung von "Pro Deutschland".

Beim zweiten Auftritt von Rechtspopulisten war der linke Gegenprotest etwas größer. 250 Menschen, viele davon aus dem sogenannten schwarzen Block, demonstrierten am Sonntagnachmittag lautstark gegen die Kundgebung von „Pro Deutschland“. Diese „Bürgerbewegung“ hatte an der Gedächtniskirche eine Kundgebung unter dem Motto „Sarrazin hat recht“ angemeldet. Allerdings hat sich Thilo Sarrazin von der Vereinnahmung durch Rechtsextreme oder neue rechtspopulistische Parteien bisher stets distanziert.

Etwa 100 Polizisten trennten beide Lager, nach einer knappen Stunde gab es ein Handgemenge, als die Protestler mit ihren „Sarrazin: Halt’s Maul“-Plakaten von Beamten auf die Straße abdrängt wurden. Etwa 60 Anhänger von Pro Deutschland waren gekommen, Redner kündigten an, dass diese Kundgebung am Tag der Deutschen Einheit erst der Beginn einer breiten politischen Offensive sei. Pro Deutschland konkurriert mit der ebenfalls rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ des ehemaligen CDU-Abgeordneten René Stadtkewitz, der am Sonnabend den umstrittenen holländischen Islamkritiker Geert Wilders eingeladen hatte.

Beide Gegenkundgebungen waren von Dirk Stegemann angemeldet, der der Linkspartei nahe steht. Die für alle Beobachter erstaunlich schwache Resonanz in der Linken auf Wilders erklärte er mit der sehr kurzfristigen Bekanntgabe des Auftrittsortes. Bei Wilders waren maximal 120 Personen, die sich bei schönem Wetter vor dem Hotel Berlin zusammengefunden hatten. „Kurzfristig ist immer schwer“, sagte Stegemann, das sei das „bekannte Berliner Demoverhalten“.

Auf der Kundgebung vor dem Hotel Berlin hatten Redner der Polizei und dem Senat vorgeworfen, dass durch die Geheimhaltung des Ortes der Protest bewusst klein gehalten werden sollte. Die Polizei betonte, dass Veranstalter Stadtkewitz diese Geheimhaltung wollte.

Obwohl Stegemann Demonstrations-Profi ist, war die Mobilisierung im Internet gering gewesen. Am Sonntag wurde auf einschlägigen Seiten der linken Szene nicht einmal über die Gründe für das Desinteresse diskutiert. Stattdessen wurden andere kleinere Aktionen gefeiert, die zeitgleich am Samstagnachmittag stattfanden: eine „Besetzung“ des Kollwitzplatzes in Prenzlauer Berg sowie die „Besetzung“ eines Ladens in Kreuzberg. Jeweils waren nur eine Handvoll Aktivisten am Ort. Stegemann sagte, dass „das Thema Rechtspopulisten nicht einfach“ sei, die NPD sei für die Linke „griffiger“.

Wie berichtet, waren nach Erkenntnissen des Staatsschutzes Teile der autonomen Szene nach Bremen zum Einheitsfest und nach Stuttgart zu den S-21-Protesten gereist – doch tausende waren es auch nun auch wieder nicht. Das Neonazi-Konzert ging am Samstagabend völlig ungestört von der Antifa in Schönow, kurz hinter der Stadtgrenze bei Bernau über die Bühne. 340 Rechtsextremisten hörten dort von 20.45 bis 22.20 Uhr die bekannte Band „Kategorie C“. „Keine Vorkommnisse“, heißt es im Polizeibericht. Ha

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