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Damit es im Viktoriapark nicht nur noch Wasser gibt, hat die Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, den Tierpark zu retten.

© dpa

Gehege im Viktoriapark in Berlin-Kreuzberg: Tierische Mehrgenerationen-WG

Ein Tierruhesitz passt durchaus in den Viktoriapark, findet unsere Autorin.

Nichts ist so unvergänglich wie die Tierliebe der Berliner, schließlich trägt die Stadt ja auch den Bären in Siegel und Wappen. Zehntausende standen Schlange im Zoo, als Eisbär Knut noch lebte. Und nun blickt alles auf das hochsicherheitstraktgleiche Tiergehege im Kreuzberger Viktoriapark.

Kaum sind die paar Kaninchen und Ziegen in einen Tierhof nach Marzahn abtransportiert, da regen sich alle tierisch auf. Selten ist ein Beschluss so schnell in einer Bezirksverordnetenversammlung gefasst worden wie der, das Tiergehege zu retten und zu modernisieren. Gab es doch seit 100 Jahren! Zuletzt wurde es über einen freien Träger und Jobcenterstellen unterhalten – müsste der Bezirk es selbst bezahlen, schlüge alles wohl mit 120 000 bis 150 000 Euro zu Buche.

Bevor der Bezirk jetzt aber hektisch Hasenhaken schlägt, soll er lieber erst seine Lauscher aufstellen. Die nahe Adolf-Glaßbrenner-Grundschule will das Gehege gern mit dem Verein Alea betreiben. Und der Pankower Tierschutzverein „Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere“ will die Anlage in Eigenregie übernehmen, für lau, dank Ehrenamtlern, Spendern und Ein-Euro-Jobbern. Der Verein hat in Blankenburg ein volles Altenheim für 200 Hunde, Katzen und Vögel: Die jungschen Altbewohner und die Tierrentner könnten eine Mehrgenerationen-WG gründen. Passt doch. Die Kreuzberger 68er sind inzwischen auch alt und grau.

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