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Berlin: Geiselnahme: 26-Jähriger vor Gericht

Wegen Geiselnahme seiner zweijährigen Tochter muss sich ein 26-jähriger Mann aus Jemen seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten. Nach einem Streit mit seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau soll der Angeklagte das Kleinkind gegriffen, sich aufs Fensterbrett gesetzt und gedroht haben, sich aus seiner Wohnung im vierten Stock zu stürzen.

Wegen Geiselnahme seiner zweijährigen Tochter muss sich ein 26-jähriger Mann aus Jemen seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten. Nach einem Streit mit seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau soll der Angeklagte das Kleinkind gegriffen, sich aufs Fensterbrett gesetzt und gedroht haben, sich aus seiner Wohnung im vierten Stock zu stürzen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wollte der Vater damit das alleinige Sorgerecht für das Mädchen erzwingen. Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos war es schließlich gelungen, den Vater zu überwältigen. Fast zwei Stunden soll er die Zweijährige als Geisel festgehalten haben. Das Kind blieb unverletzt.

Vor Gericht bestritt der Angeklagte den Vorwurf der Geiselnahme. Eigenen Angaben zufolge lebte der 26-Jährige zwar von seiner deutschen Ehefrau getrennt, kümmerte sich aber weiter um seine Tochter. Das Mädchen hatte demnach den Tag bei ihrem Vater verbracht und sollte gegen 17.30 Uhr von der Mutter wieder abgeholt werden. Schlecht gelaunt und gestresst sei seine Frau gekommen und habe das Kind mit Gewalt anziehen wollen, sagte der Angeklagte. Doch die Kleine habe nicht zu der Frau gewollt. Darüber sei es zum Streit gekommen. "Sie versuchte das Kind mit Gewalt aus meinen Armen zu nehmen und drohte, mir eine Vase auf den Kopf zu schlagen, wenn ich das Kind nicht hergebe", sagte der 26-Jährige. Danach habe sie die Wohnung verlassen.

Nach eigenen Angaben rief der Angeklagte wegen des Streites selbst die Polizei. "Ich machte die Tür auf, und da standen diese maskierten Männer neben meiner Schwester. Sie warfen mich auf das Sofa und nahmen mir das Kind weg. Ich wusste überhaupt nicht was los ist", sagte der Angeklagte aus. Von einem Polizisten habe er erfahren, dass seine Ehefrau angerufen und ihn beschuldigt habe, er wolle mit seiner Tochter aus dem Fenster springen. Am Rande des Prozesses bezichtigte der Mann seine Frau, mit den Beschuldigungen das Sorgerecht für die Tochter erzwingen zu wollen. Der Prozess wird am nächsten Dienstag mit der Vernehmung der Frau fortgesetzt.

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