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Berlin: Geld der Lottostiftung: Kultur knackt den Jackpot

Die "Sammlung Berggruen" bleibt in Berlin. Mit 53 Millionen Mark aus der Lottostiftung - der bisher höchsten Einzelzuwendung - leistet das Land seinen Beitrag zum Ankauf der weltberühmten Kunstausstellung.

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Die "Sammlung Berggruen" bleibt in Berlin. Mit 53 Millionen Mark aus der Lottostiftung - der bisher höchsten Einzelzuwendung - leistet das Land seinen Beitrag zum Ankauf der weltberühmten Kunstausstellung. Die Bundesregierung wird insgesamt 200 Millionen Mark zur Verfügung stellen. Eberhard Diepgen begrüßte die "gute und zukunftsweisende Entscheidung des Stiftungsrates". Nun sei der Weg frei, die erforderlichen Vereinbarungen zu treffen.

Zur Sammlung, bisher eine befristete Leihgabe, gehören über 160 Werke, darunter von Picasso, Klee, Matisse und Cezanne. SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit, Beiratsmitglied der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, sagte dazu: "Wir haben schon häufig den Ankauf von Kunstwerken unterstützt. So auch dieses Mal". Die Entscheidung sei unstrittig gewesen, verriet der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky. Jetzt bleibe "diese einmalige Sammlung endgültig für Berlin erhalten". Aus dem Landeshaushalt habe man den Ankauf nicht finanzieren wollen, um die Sammlung Berggruen "nicht in Konkurrenz zu anderen Kulturprojekten zu setzen", sagte Landowsky. Außerdem sei Eile geboten. Bis Jahresende müssten die Verträge fertig sein und im Februar 2001 die erste Rate überwiesen werden.

Weitere 2,4 Millionen Mark spendierte die Stiftung, um das Finanzloch bei der Mega-Ausstellung "Sieben Hügel" zu stopfen, die mit 28 Millionen Mark aus dem Lottotopf nicht auskam. "Sicher würde die Ausstellung heute so nicht mehr über Lotto bezuschusst werden", gab Wowereit zu.

Weitere Beschlüsse bieten ebenfalls politischen Zündstoff. Als "Zuschuss zur Erneuerung des Repertoires des Berliner Ensembles sowie zur Schaffung exemplarischer Aufführungen" wurden 3,55 Millionen für das Jahr 2000 und weitere 5,5 Millionen für das kommende Jahr bewilligt. Hier wirkte sich die Klausel im Vertrag von Claus Peymann aus: Dem Intendanten wurde ein Subventionsbetrag zugesichert, der deutlich über dem Zuschuss liegt, der im Haushalt zur Verfügung steht. Bekäme Peymann den Differenzbetrag nicht, hätte er das Recht, seinen Intendantenvertrag zu kündigen. Vor diesem Hintergrund sagte Landowsky: "Die Lottomittel für das BE sind angemessen und waren Peymann zugesagt. Ich hatte das mit Wowereit so abgesprochen."

Mit 2,4 Millionen Mark für die Schaubühne im Jahr 2001 hilft der Lottobeirat Kultursenator Christoph Stölzl aus der Klemme. Dessen Amtsvorgänger Peter Radunski hatte der neuen Leitung des Theaters eine "Bemühenszusage" gegeben: Er wolle sein Möglichstes tun, für die neu geschaffene Sparte Tanz an der Schaubühne eine Erhöhung des Landeszuschusses zu erwirken. Diese Erhöhung kam aber nicht, obwohl der Geschäftsführende Direktor Jürgen Schitthelm darauf hinwies, dass mit der alten Summe der Spielbetrieb nicht gewährleistet werden könne. Nun springt die Lottostiftung ein. Ein allerletztes Mal, wie Landowsky und Wowereit betonten. Schitthelm werde ein "ganz harter Brief geschrieben", versicherte Landowsky. Darin werde mitgeteilt, dass die Schaubühne künftig mit ihrem Etat auskommen müsse.

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