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Berlin: Geldsegen

Schering gründete Stiftung mit 20 Millionen Euro Kapital

Eigentlich geht ein Bundespräsident nur zu Stiftungen, die seit Jahren erfolgreich arbeiten. Nicht zu welchen, die gerade erst aus der Taufe gehoben werden. So, sagte Johannes Rau, hätten es ihm seine Mitarbeiter gesagt. Für ihn gab es dennoch gute Gründe, beim Festakt zur Gründung der Schering Stiftung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zu sprechen. Mit einem Grundkapital von 20 Millionen Euro ausgestattet, will die Stiftung künftig wegweisende Projekte in Wissenschaft und Kunst fördern und dabei besonders junge Leute unterstützen. Er freue sich darüber, dass sich immer mehr Unternehmen zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bekennen, sagte der Bundespräsident: „Solidarität und Mitmenschlichkeit dürfen nicht zum Luxusartikel werden, den man sich je nach Aktienkurs leisten kann.“ Steuern seien kein Ablass-Zettel für das Gemeinwohl. Privates Mäzenatentum tue einem Land gut: „Von Stiftungen geht ein Segen aus.“

Schering hatte sich nach einem wirtschaftlich erfolgreichen Jahr entschlossen, den verschiedenen Förderungsaktivitäten, die es bisher schon gab, mit der Stiftung ein festes Fundament zu geben.

Der Vorstandsvorsitzende von Schering, Hubertus Erlen, betonte, „weil man das in diesem Lande nicht oft genug sagen kann“, dass Unternehmensgewinne nichts Suspektes seien: „Gewinne sind die notwendige Voraussetzung für das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen.“ Die Stiftung solle helfen, Grenzen zu überwinden zwischen Etabliertem und Experimentellem, zwischen Generationen und Disziplinen.

„ Stiftungen gelten im Kontext von Ökonomie und Politik als Sterne am kulturellen Himmel“, sagte der Philosoph und Vorsitzende des Stiftungsrates Jürgen Mittelstraß: „Eine Gesellschaft, die ihre kulturellen Zwecke aus dem Auge verliert, die in kulturellen Dingen ihre Schwächen statt ihrer Stärken zu lieben beginnt, gerät unversehens auf den Weg untergehender Gesellschaften.“ Rom sei schwach geworden, als es an seine eigene Kultur nicht mehr glaubte. Dem Stiftungsrat gehören unter anderem Jutta Limbach, Manfred Erhardt und Horst Bredekamp an. Die Musik zum Festakt spielten Stipendiaten der ebenfalls von Schering geförderten Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker e.V. Allgemein gelobt wurde die für einen solchen Anlass angenehme Kürze der Reden. Mit dabei waren unter anderem Richard von Weizsäcker, Klaus Wowereit, Gary Smith, Hartwig Piepenbrock, Matthias Platzeck, Walter Momper und Erich Marx.

Es war ein außergewöhnlicher Nachmittag optimistischer Signale. Das rechtfertigt in diesen sonst so trüb gestimmten Zeiten sicher jede Ausnahme.

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