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In der Kolonie am Flughafen entstehen INsektenhotels.

© Leonard Scharfenberg

Gemeinsame Sache in Friedrichshain-Kreuzberg: Insektenhotelbau in der Kolonie am Flughafen

Kreuzberg baute zur Abwechslung Hotels für Insekten. Im Bergmannkiez wurde an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Eindrücke aus Xhain.

Bis jetzt ist der Nachbarschaftsgarten des Nachbarschaftshauses Urban (NHU) in der Kolonie am Flughafen noch eine recht wüste Brachfläche. Doch nächsten Frühling sollen hier Gemüse und Blumen für Nachbarn und Kita-Gruppen sprießen. Und auch für noch kleinere Besucher soll gesorgt sein. Am Samstagnachmittag haben fünf Freiwillige ein Insektenhotel aus Bambusrohren und Holzscheiten gebaut. Einmal vollendet werden hier Wildbienen überwintern können. Das Wespennest, dass den Freiwilligen beim Ausmisten des Gartens einige Kopfschmerzen bereitete, soll aber verschwinden. “Hier soll ein Raum für Begegnung für den Kiez entstehen“, sagt Tim Ünsal vom NHU.

Leonard Scharfenberg

Müllfreier Südstern

Am Rande des Sperrgutmarktes, der am Samstag vom Nachbarschaftshaus Urban auf dem Südstern veranstaltet wurde, suchten ungefähr 15 Freiwillige den Platz nach Müll ab. Über 100 Spritzen fanden die Helfer dabei alleine im Gebüsch an der Ecke Blücherstraße. Bereits im April habe eine ähnliche Aktion stattgefunden, erzählt Veit Hannemann von der Bürgergenossenschaft Kreuzberg, Organisator der Aktion. Auch damals hätten die Sammler viele Spritzen gefunden. Die Nachbarn am Südstern würden sich Sorgen machen, erzählt Hannemann. Deshalb wolle die Bürgergenossenschaft und das Nachbarschaftshaus in den nächsten Monaten eine Infoveranstaltung gemeinsam mit dem Bezirk und der Polizei organisieren. Leonard Scharfenberg

Gartenarbeit in der Blücherstraße  

Nachdem am Mittwoch bereits im Garten des Haupthaus des Vereins Vita mit Hochbeeten für Verschönerung gesorgt wurde, arbeiteten am Donnerstagvormittag 25 Freiwillige im Garten des Vita-Hauses in der Kreuzberger Blücherstraße. Gemeinsam bepflanzten sie neue Beete, rupften Unkraut und gossen den großen Garten. Die neue Besonderheit: ein viereckiges Sitzensemble - aus hölzernen Hochbeeten und Bänken gebaut. “Da haben wir ja schon fast ein Patent drauf“, sagt Dietrich Schippel, Freiwilligenmanager bei Vita. Es ist bereits das siebte Jahr in dem eine Verschönerungsaktion mit Freiwilligen stattfindet - und auch die bepflanzte Sitzecke wurde heuer nicht zum ersten Mal gebaut.

Leonard Scharfenberg

"HiMate" und Sawsan Chebli putzen Stolpersteine

Die soziale Organisation HiMate hatte zum Stolperstein putzen im Bergmannkiez aufgerufen, mehr als 20 Personen folgten dem Aufruf. Auch Staatssekretärin Sawsan Chebli war vor Ort und putzte Stolpersteine, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Mit einer Rundmail im Senat hatte sie auch für die Aktion geworben. Während die Freiwilligen mit Essigsäure, Salz und Wasser die Steine wieder zum Glänzen brachten, erzählten die Organisatoren der knapp zweistündigen Tour die Geschichte der Opfer.

Für Chebli war es nicht die erste Stolperstein-Putzaktion, auch mit jungen Menschen hat sie schon Stolpersteine geputzt, dazu putzt sie auch privat Stolpersteine. Es ist wichtig Menschen die Geschichte näher zu bringen und die Shoa nicht zu vergessen, so Chebli.

Mit Vielfalt genießen

An diesem Freitag wird ein Reisgericht mit Gemüse und Erdnusssoße gekocht. Seit zweieinhalb Jahren organisiert das Nachbarschaftshaus Urbanstraße jeden Freitag im Mehrgenerationenhaus in der Gneisenaustraße. Den Kochlöffel schwingen jede Woche andere Freiwillige. In der engen Küche ist Platz für maximal drei Personen, die anderen helfen, indem sie an den Tischen zum Beispiel Gemüse schneiden. Endstanden ist das Projekt auf Initiative von geflüchteten Menschen, die in ihren Unterkünften nicht kochen konnten. Mittlerweile sind auch Senioren und Studenten aus dem Kiez dabei. Bei Tischgesprächen wird sich ausgetauscht und gegenseitig geholfen. Tim Spark

Begegnungsfest mit interreligiösem Programm

Der Soundcheck auf der aufgebauten Bühne auf dem Hohenstaufenplatz (Zickenplatz) verzögert sich. Musik ist trotzdem beim Interreligiösem Kinder-und Jugendfest zu hören. Das bekannte Lied „Lauda te si omi seniore. Eine Gruppe aus knapp 20 Kindern steht in einem Halbkreis und singt begleitet von Gitarrenmusik. Dazu klatschen die Kinder in ihre Hände. Auch einige Erwachsene schließen sich an. Neben den Bühnenprogramm gibt es viele Stände verschiedener Gemeinden und Initiativen. Unter anderem können Specksteine geschliffen werden, Khamsa Magnete sowie Buttons oder Gebetshäuser gebastelt werden. Auch bei den verschiedenen Festaktionen können die Kinder teilnehmen, zum Beispiel beim interaktiven Trommelworkshop oder der Glitzermeditation. Tim Spark

Gartenfest des IJGD

Beim Gartenfest des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes (ijgd) ist heute einiges los – und das trotz Klimastreik. „Das war schon eher eine Terminkollision“, sagt Klara Bitzer vom ijgd. „Aber es sind ja auch Themen, die uns wichtig sind, mit denen wir zu tun haben und deswegen haben wir versucht, beides so gut es geht miteinander zu verbinden.“ Der ijgd ermöglicht jungen Leuten zwischen 16 und 26 Jahren, einen Freiwilligendienst in Deutschland oder dem Ausland zu machen.

„Bekannt sind ja vor allem die beiden Programme freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr, wir vermitteln aber auch zu anderen Programmen, zum Beispiel dem FSJ Politik, das man in politischen Institutionen machen kann, oder FSJ Technik und Nachhaltigkeit“, so Bitzer. Die Programmzweige stellen sich beim Gartenfest mit Mitmachaktionen, wie der Riechstation beim Stand des freiwilligen ökologischen Jahres vor. Zudem sorgen Bands von Mitarbeitern und Freiwilligen, sowie zwei Köche von RefuEat für kulturelle und kulinarische Unterhaltung. Niklas Liebetrau

Stolpersteinführung. Die Kaffeetafel in der AWO nach der Kiezführung.
Stolpersteinführung. Die Kaffeetafel in der AWO nach der Kiezführung.

© Leonard Scharfenberg

Stolpersteine im Kiez

Es geht um die Verfolgung, das Unrecht - das dunkelste Kapitel ihrer Kiezgeschichte: zehn Kreuzberger sitzen um einen großen Tisch in der AWO und diskutieren über das, was sie in den letzten Stunden gelernt haben. Sie und mehrere andere Freiwillige haben am Mittwochnachmittag an einer Kiezführung zu den Stolpersteinen Kreuzbergs teilgenommen. Außerdem übernahm die Freiwilligengruppe eine Patenschaft für das Wilhelm-Lehmann-Denkmal auf dem Mariannenplatz. Sie befreiten die Erinnerungstafel von Graffiti und pflanzten mehrere Blumen. “Eine gelungene Aktion“, sagt Filiz Öncel von der AWO. Am Ende bekam die Gruppe noch prominenten Besuch: Sozialsenatorin Elke Breitenbach(Linke) half bei der Reinigung des Denkmals und hielt eine Rede. Es sei sehr schön, wenn die Arbeit der Freiwilligen von der Politik so gewertschätzt würde, sagt Öncel.

Leonard Scharfenberg

Gartenfest des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes.
Gartenfest des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes.

© Niklas Liebetrau

Identitätsfrage am Wassertorplatz  

Mit kleinen, bunten Klebepunkten konnten Passanten und Anwohner auf einer Karte des Kreuzberger Wassertorkiezes ihre Lieblingsorte markieren. Das Ziel der Aktion: Eine Kiezidentität mitsamt Logo zu entwickeln. Sofia Rosso und Tatjana Rech vom Stadtplanungsbüro AG Urban standen dazu auf dem Kastanienplatz und sprachen Menschen an. Viele Anwohner füllten Fragebögen aus, klebten Punkte und sprachen mit den beiden Stadtplanerinnen über Orte im Kiez, die ihnen gefallen oder Veränderungen die sich wünschen. Das Highlight waren aber die Einwegkameras, die bei der Aktion an Kinder und Erwachsene verteilt werden. Sie werden bis Ende September gegen zwei Kugeln Eis wieder eingesammelt. Aus den Bildern entsteht dann ein Kiezkalender.

Leonard Scharfenberg

Volkssolidarität in der Friedensstraße 

Johannes Dumpe fräßt Stuhlteile aus einer dicken Holzplatte. Dabei sehen im gut 10 Nachbarn zu, die sich um einen Kaffeetisch versammelt haben. Die Stühle werden eines Tages einmal in dem neuen Stadtteilzentrum stehen, was der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in der Friedensstraße plant. Momentan ist hier nur ein leerer Hinterhof in dem regelmäßig Veranstaltungen der Volkssolidarität stattfinden. Die Gruppe hat hier heute bereits Unkraut gerupft und Obst und Gemüse geerntet. Nach einiger Zeit kommt auch der Sozialstadtrat und stellvertretende Bezirksbürgermeister Knut Mildner-Spindler in den Hof. Er probiert vorsichtig einen der Stühle aus und ist sofort begeistert: “Eine tolle Idee, einen Teil der Einrichtung gleich hier mit den Leuten zu machen“, findet er. Leonard Scharfenberg

Yannick-Ole Curdt und Heike Genzmer beim Aufräumen und Möbelbauen.
Yannick-Ole Curdt und Heike Genzmer beim Aufräumen und Möbelbauen.

© Leonard Scharfenberg

Patenschaften für Geflüchtete

Am gut gedeckten Tisch in den Büros der Freiwilligenagentur Willma in Berlin-Kreuzberg warten neben Keksen, Tee und Flyern auch Grit Langbehn und Jeannie Klockenbring auf Interessierte Besucher. Die beiden Sozialarbeiterinnen leiten das Projekt “dabei.sein“-Patenschaften. Nach fast zwei Stunden war zwar erst ein Besucher da.

Der hatte aber großes Interesse sich im Rahmen einer Geflüchtetenpartnerschaft zu engagieren. “Wir haben nicht erwartet, dass die Leute heute Schlange stehen“, sagt Langbehn. Das Interesse an Geflüchtetenhilfe habe seit der Gründung des Projektes 2016 stark abgenommen. Trotzdem hat die Freiwilligenagentur insgesamt schon über 500 Patenschaften zwischen Deutschen und Geflüchteten vermitteln können. Leonard Scharfenberg

Neugestaltung des Moritzparks

Der Moritzplatz soll schöner werden.
Der Moritzplatz soll schöner werden.

© Leonard Scharfenberg

“Ein schrecklicher Platz“ - ja ein regelrechter “Schnell-weg-Ort“ ist der Moritzplatz in den Augen mancher Anwohner. Am Dienstagnachmittag diskutieren viele von ihnen  mit Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann(Grüne) über die mögliche Umgestaltung der kleinen Grünfläche an der nordwestlichen Ecke des Platzes. Die Idee kam aus dem Verein Kreuzberger Kieznetzwerk. Auf der Veranstaltung werden Vorschläge gesammelt: Spielplatz, fester Grill, Bänke oder einen Kiosk - die Wünsche der Bürger sind vielfältig. Herrmann zeigt sich offen: “Wir müssen hier was tun“, sagt sie. Gerade in einem Umfeld, wie um den Moritzplatz, indem bezirksweit die meisten Kinder von Transferleistungen leben müssten, brauche es mehr schöne Orte. Herrman befürchtet dabei keinen Gentrifizierungschub. “Verwahrlosung um Gentrifizierung zu vermeiden ist die falsche Strategie“, sagt sie. Leonard Scharfenberg

Für eine müllfreie Wiese

Egal ob Klein oder Groß, alle tragen am „Gemeinsame Sache“-Aktionstag am Freitag orangene Warnwesten und helfen mit. Kinder, Eltern, Anwohner des Marheinekeplatzes.

Mit Greifern werden Zigarettenstummel entsorgt, Flaschen werden eingesammelt und anderer Müll wird zusammengekehrt. Nach und nach wird die Grünfläche von dem Müll befreit und erste Eltern mit Kindern breiten ihre Decken für ein Picknick aus.

Eine müllfreie Wiese aber auch das Gespräch zwischen allen Beteiligten steht im Vordergrund. Damit sich langfristig was ändert, so der Tenor der Helfer.

Freiwillige Helfer bei der Aufräumaktion am Marheinekeplatz.
Freiwillige Helfer bei der Aufräumaktion am Marheinekeplatz.

© Tim Spark

Hochbeete bauen im Möckernkiez

Es duftet nach Waffeln und frischem Holz am Rande des Gleisdreieckparks. Am Samstagnachmittag findet in der Kita der Genossenschaft Möckernkiez der erste Familientag des Neubauquartiers an der Yorckstraße statt. Mehr als 10 Familien werkeln hier gemeinsam an zwei Hochbeeten, die den Hof der Kita noch schöner machen sollen.

Auch die Kinder dürfen hämmern. Der Erzieher Tarik Sert ist mit der Aktion zufrieden. Normalerweise hätten sie ja nur die Kinder hier, erzählt er. Und jetzt hätten die Eltern fast mehr Spaß als die Kleinen. Er lacht. “Vielleicht werden wir bald einfach mal einen Spieltag für die Erwachsenen veranstalten“, schlägt Sert vor. Leonard Scharfenberg

Freiwillige beim Beetebau im Möckernkiez.
Freiwillige beim Beetebau im Möckernkiez.

© Leonard Scharfenberg

Tag der offenen Türen in Prinzen- und Ritterstraße

Kinder sitzen an Tischen im Mehrgenerationenhaus Wassertor. Mit Freude malen sie Banner für den anstehenden Klimastreik. Ein Junge wählt das Motiv einer Uhr deren Zeiger auf „Fünf vor Zwölf“ stehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat die Flüchtlingskirche die Türen geöffnet und informiert über ihre Arbeit und Projekte.

Eine Anwohnerin nimmt sich ein Kulturheft Deutsch/Arabisch mit nach Hause. Im Kiez um die Prinzen- und Ritterstraße haben 24 weitere Unternehmen und soziale Organisationen ihre Türen bei der Aktion „Wir im Wassertorkiez“ geöffnet und informieren über ihre alltägliche Arbeit und stellen sich vor.

Hochbeete für Kreuzberg

In den zwei Gartenparzellen im Nachbarschaftsgarten Kreuzberg – knapp 300 Quadratmeter groß – gibt es viel zu tun. Hier soll ein Ort der Begegnung für die Anwohner des Kiezes entstehen. Um im Frühjahr nächsten Jahres Hochbeete anlegen zu können und Tomaten und Kartoffeln anzubauen wird fleißig gearbeitet.

Zusammen mit Nachbarn der Gartenkolonie wird die Fläche aufbereitet und eine Grundbasis geschaffen. Eine extra gemietete Häckselmaschine läuft, ein Kompost wird angelegt und zwei große Container werden gefüllt mit Müll, der auf dem Grundstück lag. Auch Kitas sollen in Zukunft eingeladen werden.

Freiwillige legen einen Komposthaufen im Nachbarschaftsgarten Kreuzberg an.
Freiwillige legen einen Komposthaufen im Nachbarschaftsgarten Kreuzberg an.

© Autor: Tim Spark

Mitgärtnern und Mitbauen im Nachbarschaftsgarten

7,5 Milliarden Menschen teilen sich rund 1,5 Milliarden Hektar Ackerfläche auf der Welt. Das macht pro Kopf etwa 2000 Quadratmeter. Und auf der muss eine Menge wachsen: Reis, Soja, Mais, Futter für die Tiere. Das Projekt „2000 m2“ veranschaulicht aus diesem Grund im Rahmen seines Bildungsprogramms die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und die damit einhergehenden Schwierigkeiten der Landwirtschaft.

[In unseren Leute-Newslettern berichten wir wöchentlich den zwölf Berliner Bezirken. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Am Hauptstandort im botanischen Volkspark Blankenfelde, wo tatsächlich 2000 Quadratmeter Ackerfläche zu finden sind, kommen regelmäßig Schulklassen und Kitas, um zu lernen, was es mit Biodiesel auf sich hat oder wieviel Ackerfläche eine Portion Bolognese braucht.

„Man hat kein Bild im Kopf, wie viel man tatsächlich verbraucht“, sagt Frauke Henning, die Leiterin des kleinen Ablegers Frieda Süd in der Friedrichstraße. Hier werkeln an diesem Tag etwa zehn Freiwillige, legen Wildbienenbeete an oder bauen einen Wurzelkasten.

Henning ist studierte Germanistin und Medienwissenschaftlerin, nun betreut sie dieses Gartenprojekt und macht einen äußerst fachkundigen Eindruck. „Es ist einfach großartig, was man durch Ehrenamt alles lernen kann“, sagt sie. Niklas Liebetrau

Mitgärtnern und Mitbauen im Nachbarschaftsgarten Frieda Süd.
Mitgärtnern und Mitbauen im Nachbarschaftsgarten Frieda Süd.

© Niklas Liebetrau

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