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Berlin: Gen-Manipulation: Reichelt reagiert auf Alarm

Die Lebensmittelkette Reichelt hat gestern alle von der Stiftung Warentest als "gentechnisch verändert" entlarvten Produkte aus den Regalen genommen. Reichelt habe aber keines der drei "deutlich" veränderten Produkte im Angebot.

Die Lebensmittelkette Reichelt hat gestern alle von der Stiftung Warentest als "gentechnisch verändert" entlarvten Produkte aus den Regalen genommen. Reichelt habe aber keines der drei "deutlich" veränderten Produkte im Angebot. Reichelt reagierte damit spontan am Nachmittag auf eine entsprechende Anfrage des Tagesspiegel. "Unsere Kunden wollen diese Produkte nicht", betonte der Leiter der Reichelt-Qualitätssicherung, Rainer Krämer. Deshalb habe man nun auch die Lebensmittel aus den Märkten verbannt, die Warentest als "gering" verändert einstufte. Welche vier Produkte das waren, wollte Krämer aber nicht sagen.

Auch das KaDeWe und die zu Tengelmann gehörende Lebensmittelkette betonten, dass sie keines der drei als "deutlich" Gen-veränderten Lebensmittel in den Regalen hätten. Produkte, bei denen Stiftung Warentest nur "sehr geringe" oder "nicht bestimmbare" Anteile von Gen-Mais oder -Raps fand, bleiben im KaDeWe im Regal. "Wir haben keine Veranlassung, diese Artikel nicht mehr zu verkaufen", sagte der Chef der Lebensmittelabteilung, Norbert Könnecke. So sei zum Beispiel "Golden Toast Mehrkorn Toasties" wohl nur in Öl gebacken, das gentechnisch veränderten Mais enthält, sagte Könnecke. Dies sei erlaubt und auch nicht Kennzeichnungspflichtig. "Dann dürften wir praktisch keine Margarine verkaufen." Könnecke forderte aber dennoch eine schärfere Kennzeichnungspflicht, damit der Kunde selbst entscheiden könne. Könnecke erinnerte an einen Schokoriegel der Firma Nestlé, auf dem deutlich stand, dass Gen-Material enthalten war. "Der wurde vom Markt genommen, weil er sich nicht verkaufen ließ."

Die großen Ketten und auch das KaDeWe fordern von den Produzenten, so weit es geht auf Genmanipulierung zu verzichten. Dabei müssen sich die Händler jedoch auf die Angaben der Hersteller verlassen. "Wir können nicht alle 10 000 Artikel analysieren", betonte Reichelt-Qualitäts-Chef Krämer. Warentest-Projektleiter Michael Hausch wollte nicht sagen, wo die Produkte gekauft wurden. "Das verbieten unsere Statuten." Überwiegend seien sie aber in Berlin gekauft.

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