zum Hauptinhalt

Berlin: Genehmigung der Schule überrascht alle Wie türkische Blätter über die neue Schule in Spandau berichten

Selbst türkische Journalisten waren überrascht, als vor knapp zehn Tagen bekannt wurde, dass die Senatsverwaltung für Bildung eine neue Privatschule mit türkischer Ausrichtung zuließ. „Die plötzliche Genehmigung überrascht alle“, schrieb die Hürriyet in ihrer Ausgabe vom 17.

Selbst türkische Journalisten waren überrascht, als vor knapp zehn Tagen bekannt wurde, dass die Senatsverwaltung für Bildung eine neue Privatschule mit türkischer Ausrichtung zuließ. „Die plötzliche Genehmigung überrascht alle“, schrieb die Hürriyet in ihrer Ausgabe vom 17. Oktober. Tatsächlich hatte der Tagesspiegel einen Tag zuvor berichtet, dass die Gründung der bilingualen Schule in Spandau, die der türkische Verein Tüdesb (Türkisch-Deutsches Bildungsinstitut) seit nun einer Woche mit zwei Klassen und 22 Schülern betreibt, selbst in türkischen Kreisen Verwirrung stiftet. „Welches sind die Einnahmequellen?“ und „Woher kommt das Geld?“, wollte Hürriyet am nächsten Tag wissen.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt gab es auch auf türkischer Seite einen großen Informationsbedarf. Am Montag vor einer Woche organisierte Tüdesb deshalb eine Pressekonferenz speziell für türkische Medien. Die Tageszeitungen Hürriyet, Zaman und die türkische Nachrichtenagentur Anadolu nahmen daran teil. „Wir werden keinen Religionsunterricht, sondern ab der achten Klasse Lebenskundeunterricht erteilen, erklärte Projektleiter Mehmet Ali Ilhan“, so berichtete Anadolu in ihrer Nachricht. „Es wurde erklärt, dass die Schule pro Kind 2850 Euro im Jahr kostet und darüber hinaus von Sponsoren finanziert wird“, schrieb die Hürriyet kurz und knapp und bebildert.

Am meisten Platz räumte dem Thema die Tageszeitung Zaman (Die Zeit) ein. „Premiere in Berlin“, titelte das Blatt in seinem Aufmacher auf der Titelseite am vergangenen Dienstag. „Die Schule wird im Bereich der Bildung bahnbrechend sein“, verkündete die Zeitung. Der Bericht ging im Innenteil vierspaltig weiter. „Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung, Rita Hermanns, erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass ihre Verwaltung seit etwa neun Monaten über dieses Schulprojekt informiert ist“, schrieb Zaman und zitierte gleichzeitig Vorstandsmitglied Soner Eroglu. „Wenn die deutschen Behörden uns gesagt hätten, ihr müsst die und die Leute informieren, hätten wir das getan.“ Dazu sollte man wissen, dass Tüdesb in Kreuzberg unentgeltlich Räume benutzt, die Zaman gemietet hat.

Zuletzt nahm die linke Tageszeitung Evrensel, die in geringer Auflage erscheint, die Schule ins Visier. Die Tüdesb-Schule ist demnach nicht das erste türkische Privatgymnasium in Deutschland. Auch in Stuttgart in der Sichelstraße 19 werde solch eine Einrichtung unter dem Namen „BIL-Privatschule“ betrieben.

Suzan Gülfirat

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false