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Stop und Zorn: Mächtiger Aufzug gegen die Vertreibung der Kiezläden.

© DAVIDS, Florian Boillot

Gentrifizierung in Berlin: Kreuzberger demonstrieren gegen Ladenverdrängung im Kiez

Rund 2000 Kreuzberger demonstrierten am Samstag gegen Kündigungen und Mieterhöhungen. Die bedrohen traditionsreiche Geschäfte im Kiez.

"Keine Ladenverdrängung im Kiez" - unter diesem Motto zogen am Samstag bis zu zweitausend Menschen ab 14 Uhr durch Kreuzberg. Los ging's am Heinrichplatz, danach führte die Demonstration zu mehreren bedrohten Geschäften, vor denen sich die Protestler jeweils zu einer Kundgebung versammelten.

Im Juli soll das beliebte "Filou" schließen

Ziel war beispielsweise die Bäckerei "Filou" an der Reichenberger Straße/Ecke Glogauer Straße. Seit zwanzig Jahren wird hier gebacken, der Kiez trifft sich bei Kaffee und Croissants. Im Juli dieses Jahres aber soll das "Filou" schließen. Den Inhabern liegt die Kündigung der britischen Hauseigentümer vor. Bewohner des Reichenberger Kiezes haben unterdessen eine Initiative gegründet, um die Bäckerei zu retten. Wie berichtet, hat sogar die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg die Eigentümer in einer einstimmig gefassten Resolution aufgefordert, ihr Kündigungsschreiben zurückzuziehen.

Auch der Haushaltsladen "Bantelmann" soll raus

Eine weitere Station war am Sonnabend der kultige Haushaltswarenladen "Bantelmann Betriebe Berlin" an der Wrangelstraße 86. Dort finden Kiezbewohner so gut wie alles, um ihren Haushalt zusammenzuhalten. Doch auch hier interessieren sich die Besitzer, in diesem Falle Österreicher, offenbar wenig für die Interessen der Betreiber und der Menschen, die drum herum wohnen. Auch dieser Laden soll nach 36 Jahren raus - gekündigt bereits zu Ende März. Schon am 18. Februar hatten deshalb Anwohner vor dem Geschäft protestiert.

Doch nicht nur Kündigungen bedrohen die Kiezläden. Auch Mieterhöhungen beschleunigen den Exodus. Dies trifft beispielsweise auf die traditionsreiche Buchhandlung "Kisch&Co." an der Oranienstraße zu. Auch vor deren Schaufenstern versammelten sich die Demonstranten und hielten ihr Schilder hoch. "Stop", "Zorn" oder "Wir leben hier im Kiez" stand darauf geschrieben.

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