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Problemfall im Osten. Von der Elsenbrücke ist nur noch eine Hälfte befahrbar.

© Paul Zinken/dpa

Geplanter Abriss der Elsenbrücke: „Wir bilden gezielt Bauingenieure für Berliner Ämter aus“

Warum dauert es so lange, eine kaputte Brücke zu ersetzen? Weil das Personal fehlt, weiß HWR-Professor Helmut Schmeitzner.

Nun steht fest: Die Schäden an der Elsenbrücke in Treptow sind nicht zu kitten, beide Hälften des Bauwerks über die Spree müssen abgerissen werden. 2020 wird mit den Arbeiten begonnen, die neue Brücke soll 2026 bis 2028 fertig sein - schon jetzt ist die Verkehrssituation vor Ort angespannt, mit der Eröffnung der A100 (geplant für 2022/2023) droht ein veritables Chaos. Warum können die Elsenbrücke und andere Berliner Brücken nicht schneller ersetzt werden? Helmut Schmeitzner ist Experte für das Thema - er leitet an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) den Fachbereich Duales Studium und die Fachrichtung Bauwesen.

Professor Schmeitzner, ist Ingenieursmangel ein Grund für die avisierte lange Bauzeit der neuen Elsenbrücke?

Tatsächlich sind viele Planstellen für Ingenieure in der öffentlichen Verwaltung, speziell Bauämtern, aus Mangel an geeigneten Bewerbern nicht besetzt. Wir als Hochschule unterstützen deshalb die Senatsverwaltung durch eine gezielte Ausbildung.

Wie bildet man 'gezielt' für die Verwaltung aus, zumal Bauingenieure in der freien Wirtschaft meist materiell attraktivere Angebote finden?

Wir haben duale Studiengänge. Die ursprüngliche Idee ist, da mit Wirtschaftsunternehmen zu kooperieren. Aber natürlich kann auch die öffentliche Verwaltung Partner sein. So eine Kooperation gibt es seit 2016 mit der Senatsverwaltung für Finanzen, zunächst angelegt auf vier Jahre.

Wann werden die ersten so ausgebildeten Bauingenieure fertig und wie viele werden es sein?

2019 wird der erste dieser Jahrgänge fertig. Angelegt ist das Programm auf 30 Studenten pro Jahr, es werden aber nächstes Jahr nur etwa 20 sein.

Werden die wirklich in die Verwaltung gehen oder doch eher anderswo hin?

Das kann ich nicht sagen. Aber diese Studenten haben das ja bewusst so gewählt, sie finden es zum Beispiel attraktiv, an der Stadtgestaltung mitwirken zu können. Mögliche Verbeamtung und andere Sicherheitsaspekte spielen da auch eine Rolle.

Finden Sie als Hochschule überhaupt genügend geeignete Bewerber?

Die Bewerberlage hat sich schon, sagen wir: geändert. Das ist ein sehr anspruchsvolles Studium, vergleichbar vielleicht mit Bioinformatik. Und gerade im wichtigen Bereich Mathematik und Physik sehen wir in den Eingangstests, dass hier die Ergebnisse jährlich schlechter werden.

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