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Berlin: Gericht blieb mit 13 Jahren nur wenig unter der Höchststrafe für den Chef der Rauschgifthändler-Bande

Der Chef einer Bande türkischer Drogenhändler ist am Mittwoch in Berlin zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sah es als erwiesen an, dass der 50-Jährige mit über 100 Kilogramm Heroin gehandelt hat.

Der Chef einer Bande türkischer Drogenhändler ist am Mittwoch in Berlin zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sah es als erwiesen an, dass der 50-Jährige mit über 100 Kilogramm Heroin gehandelt hat. Der Angeklagte sorgte für Transport und Vertrieb des weitgehend in Deutschland verkauften Rauschgifts. Zwei in der Türkei lebende Brüder sollen die Drogen beschafft und dem geständigen Angeklagten zum Verkauf anvertraut haben. In dem seit Dezember 1998 andauernden Prozess sind bereits über zehn weitere Bandenmitglieder zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und zehn Jahren verurteilt worden.

Der Richter sprach von einer "exorbitant großen Menge einer gefährlichen Droge". Der Angeklagte und die Brüder in der Türkei hätten "in bandenmäßigem Zusammenspiel" die Aufgaben verteilt und geplant, sich den Gewinn des illegalen Handels zu teilen. Der Angeklagte hatte das Heroin in Berlin für 25 000 bis 35 000 Mark pro Kilo an - jetzt bereits verurteilte - Landsleute zum Weiterverkauf abgegeben. Bei der Aufteilung des Gewinns kam es offenbar zum Streit zwischen den Bossen. Die in der Türkei lebende Familie des 50-Jährigen sei Todesdrohungen durch die Brüder ausgesetzt gewesen. Ein Sohn des Angeklagten sei zeitweilig entführt worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte mit 15 Jahren die Höchststrafe für Drogendelikte gefordert. Die Richter berücksichtigten das Geständnis des Angeklagten vom vorigen September. Damit habe der Mann nicht nur sich, sondern auch andere belastet und zur Aufklärung des Falles beigetragen. Als weitere Milderung nannten die Richter die Isolation des von seiner Familie getrennten und zuckerkranken Mannes ohne Deutschkenntnisse in hiesiger Haft.

Berlin hat sich, wie berichtet, in den vergangenen Jahren zu einer Drehscheibe im Drogenhandel entwickelt. Vermutlich waren auch die 316 Kilo Heroin für Berlin bestimmt, die im März vorigen Jahres in Frankfurt (Oder) entdeckt wurden. Der Fund, der größte in der deutschen Geschichte, ist der Spürnase eines Drogenhundes zu verdanken. Bei der Polizei gilt der Berliner Drogenmarkt zwar als festverwurzelt in der Hand von zehn aus dem Libanon stammenden Familien. Das Heroin kommt aber vor allem aus der Türkei. Dabei heuern die Händler gerne deutsche Familien und Einzelreisende als Kuriere an. So hatte ein Paar einmal 60 Kilo im Wohnwagen bei sich. Ein allein reisender Mann brachte es sogar auf 70 Kilo.

Wie bei dem Fall in Fankfurt (Oder) verlässt sich der Zoll bei der Drogensuche vor allem auf die Nase seiner Hunde. Die Fehlerquote der Tiere liegt, wie es heißt, lediglich bei einem Prozent. Auf den Berliner Flughäfen sind allein 18 Hunde im Einsatz - elf in Tegel, sieben in Schönefeld.

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