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Berlin: Gericht gibt Ex-Buschef der BVG recht Fristlose Kündigung

ist unwirksam

Die nach dem massenweisen Ausfall von Bussen im vergangenen Jahr ausgesprochene Kündigung gegen den damaligen Leiter des Busbereichs der BVG, Johannes Müller, ist unwirksam. Dies hat das Landesarbeitsgericht am Freitag entschieden. Auch in der ersten Instanz vor dem Arbeitsgericht hatte Müller gewonnen. Das Unternehmen hatte ihm vorgeworfen, hauptverantwortlich für die Misere im Busbereich der BVG gewesen zu sein. Die Klagen Müllers gegen eine ebenfalls ergangene ordentliche Kündigung sowie gegen Vertrags-Auflösungsanträge sind noch nicht entschieden.

Das Gericht bezweifelte eine Alleinschuld Müllers und stellte auch die Frage nach der Verantwortung des damaligen Vorstands, ohne dies jedoch weiter zu erörtern. Der damalige BVG-Chef Andreas Sturmowski, dessen Vertrag nicht verlängert worden war, hatte an seinem letzten Arbeitstag die fristlose Kündigung Müllers vorgenommen.

Weitere Konsequenzen zog aber erst Sturmowkis Nachfolgerin Sigrid Evelyn Nikutta. Während es nach einer Häufung von Busbränden zuvor keine Folgen gegeben hatte, ließ Nikutta nach einem weiteren Brand kurz nach ihrem Amtsantritt fast 100 Fahrzeuge der hauptbetroffenen Baureihe stilllegen und überprüfen. An den Kontrollen waren auch die Hersteller und unabhängige Gutachter beteiligt. Dabei wurde eine Reihe von Wartungsmängeln entdeckt.

Zudem wurde auch das Werkstattpersonal wieder aufgestockt, das unter dem alten Vorstand kräftig reduziert worden war. Die BVG hatte ihren Fahrzeugbestand fast komplett erneuert und angenommen, dass dadurch weniger Werkstattaufenthalte erforderlich seien. Die neuen Fahrzeuge waren jedoch wider Erwarten stark reparaturbedürftig.

Beim Doppeldecker von MAN müssen bruchgefährdete Achsen ausgetauscht und löchrige Dichtungen an den Fenstern ersetzt werden. Busse des Herstellers Solaris hatten Konstruktionsfehler, die unter anderem zu einem extrem hohen Ölverbrauch führten. Müller hatte vergeblich mehr Werkstattpersonal gefordert.

Wegen der Ausfälle ließ Nikutta, anders als ihr Vorgänger, auch Busse von fremden Unternehmen mieten und nahm dafür in Kauf, dass in diesen Fahrzeugen keine Tickets verkauft werden konnten. Inzwischen läuft der Betrieb nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz wieder normal. Klaus Kurpjuweit

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