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Gerichtsbericht: Kaufhausdieb drohte mit Aids-Spritze

Er wollte Parfüm stehlen, doch der Ladendetektiv stellte sich ihm in den Weg. Da zog der 38-Jährige Dieb eine Spritze, drohte zuzustechen. "Ich habe Aids", behauptete er. Am Montag ist der Fall vor Gericht verhandelt worden.

Der Dieb zog eine Spritze, fuchtelte damit herum und sprach von Aids. „Er stach in meine Richtung“, sagte der damalige Ladendetektiv gestern vor Gericht. Die Spritze war erkennbar benutzt. Der Detektiv konnte zwar ausweichen, doch im Gerangel kam es zu einem Kratzer am Arm. Wochenlang beherrschte Angst das Leben des 39-jährigen Familienvaters. Unter Tränen erinnerte sich der Zeuge an die Zeit bis zur HIV-Entwarnung.

Der drogenabhängige Dieb, der nicht HIV-infiziert ist, machte den Einsatz einer Spritze zur Masche. Das habe schon zwei- bis dreimal geklappt, gestand der 38-Jährige. Bei dem Diebstahl, um den es im Prozess ging, hatte Peter H. in einer Drogerie in Kreuzberg Parfüm für 120 Euro eingesteckt. Als ihn der Detektiv ansprach, brüllte er: „Lass mich laufen, sonst steche ich zu. Ich habe Aids!“ Der Detektiv wich zurück. Als H. aber weiter mit der Spritze in seine Richtung stach, packte er ihn am Arm. Mit Hilfe von Passanten konnte er H. schließlich überwältigen.

Der Diebstahl sollte wieder einmal Geld zur Drogenbeschaffung bringen. Der arbeitslose Maurer kam auf diese Weise zu 15 Einträgen im Strafregister. Als er hörte, was er im Fall des Detektivs angerichtet hatte, senkte er den Kopf. Die damals hochschwangere Ehefrau des Zeugen hatte sich dermaßen aufgeregt, dass das Baby einen Monat zu früh zur Welt kam. Die Richter sprachen H. des besonders schweren räuberischen Diebstahls schuldig und verhängten eine Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten.

Kerstin Gehrke

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