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Berlin: Gern geschmähte Hauptstadt

Schon diese Überschriften! „Kopfweh, Magenschmerz und Nervenübel“, „Möglichst schnell zum Bahnhof“, „Anarchie und Zügellosigkeit“ oder gar „Lieben kann man diese Stadt nicht“ vom berühmten Karl Scheffler, für den Berlin schon 1910 dazu verdammt war, „immerfort zu werden und niemals zu sein“ – all diese Vernichtungsurteile sog.

Schon diese Überschriften! „Kopfweh, Magenschmerz und Nervenübel“, „Möglichst schnell zum Bahnhof“, „Anarchie und Zügellosigkeit“ oder gar „Lieben kann man diese Stadt nicht“ vom berühmten Karl Scheffler, für den Berlin schon 1910 dazu verdammt war, „immerfort zu werden und niemals zu sein“ – all diese Vernichtungsurteile sog. Promis über unsere schöne, heimelige, herzige und weltweit gepriesene Hauptstadt, die Goethe wie Engels einfach nur ruppig fanden, sind jetzt wieder in einem Büchlein vereint. Dessen grobe Gemeinheit lässt schon der Titel ahnen: „Berlin ist das Allerletzte“.

Das sind „Absagen in höchsten Tönen“, ein disharmonischer, aber höchst launiger Kontrapunkt zur derzeitigen Berlin-Hysterie. Ja, wir können auch anders!, meint der Transit-Verlag trotzig, wenn er diese 136-Seiten-Schmähschrift, mit Liebe gemacht und mit einem neuen Nachwort von Katja Lange-Müller versehen, als Kollektion exquisiter Gemeinheiten wieder auflegt und dafür 14,80 Euro verlangt.

Wer da alles das Maulen, Nölen und Nörgeln der Berliner kritisiert, mault selbst, auch wenn er recht hat und Theodor Fontane heißt: „Sowie man Berlin betritt, ist es mit Schick und Eleganz vorbei.“ Na und? Lo.

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