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Berlin: Gerüstet für die Zukunft

Am Freitag beginnt die Jugendmesse „You“. Die Veranstalter rechnen mit mindestens 160 000 Besuchern Es gibt Live-Konzerte, viel neue Technik – und erstmals ein Anti-Aggressionstraining

Bluetooth, Infrarotschnittstelle und Push-To-Talk: Wer bei diesen Begriffen an Tupperware oder medizinische Gerätschaften denkt, der outet sich unweigerlich als Hinterwäldler in Sachen Technologie. Oder als Übersechzehnjähriger. Kaum ein Handy kommt heute noch ohne diese Ausstattungen aus. Vom obligatorischen MP3-Player ganz zu schweigen. Und weil das Telefonieren fast schon zur Nebensache geworden ist, weil es vor allem Teenagern bei den Geräten immer mehr um die kleinen Extras und Spielereien geht, mit denen man die Apparate aufrüsten kann, ist bei der diesjährigen Jugendmesse „You“ dem Bereich Technik mehr Platz eingeräumt worden als noch im letzten Jahr. Am Freitag beginnt Europas größter Jugendevent auf dem Messegelände unterm Funkturm.

Das Interesse an technischen Innovationen sei groß, sagt Daniel Barkowski, Projektleiter der „You“. Sowohl bei den Besuchern, als auch den Ausstellern. Klar: Für Firmen wie Jamba, Nintendo oder Nokia ist die Messe eine gute Gelegenheit, Begehrlichkeiten zu wecken und so neue Zielgruppen zu erschließen. „Bei uns treffen sich nicht die Hardcore-Daddler wie auf Computerspiele-Messen, sondern normale Jugendliche, von denen mehr als die Hälfte Mädchen sind“, sagt Barkowski. Und wer die früh an sich bindet, erreicht auch weitere Kunden. „Der Jugendliche erklärt dem Vater die Technik, das ist der Multiplikator-Effekt.“

Doch allein um Produktwerbung geht es den Veranstaltern der „You“ nicht, auch wenn sie die potenziellen Multiplikatoren durch das Motto „Mitmachen, Anfassen, Ausprobieren“ zum Besuch aufrufen. Die Teenager sollen sich nicht nur über neue Spielekonsolen, Klingeltöne oder Handys informieren können. Ein wichtiges Anliegen ist den Messeorganisatoren daher der Bereich „Zukunft & Karriere“. Er wird erstmals in Zusammenarbeit mit dem Internetportal Wissen.de organisiert. In einer eigenen Lounge können sich die Besucher über die speziellen Anforderungen und Voraussetzungen für einzelne Berufe informieren. Und sich von geschulten Fachkräften beraten lassen, welcher Job ihren eigenen Interessen und Fähigkeiten am meisten entspricht. So klärt zum Beispiel ein Mitarbeiter der Modelagentur Splendide die Frage: „Wie werde ich Fotomodell?“ Es soll ja noch Menschen geben, die sich trotz Fernsehshows wie „Germany’s Next Topmodel“ bezüglich der Voraussetzungen für diesen Job nicht ganz sicher sind. Das Angebot zur Berufsberatung werde von den Messegästen gern in Anspruch genommen, wie Projektleiter Barkowski aus seiner Erfahrung im vergangenen Jahr berichtet. Damals kamen an den drei Messetagen etwa 160 000 Jungs und Mädchen im Alter zwischen 14 und 22 Jahren. Diesmal sollen es wieder so viele sein, gerne auch mehr. Natürlich geht es den Besuchern der achten „You“ vor allem um Spaß. Und Musik. Deshalb bietet die Messe diesmal „eines der besten Musikprogramme seit Jahren“. Das sagt zumindest Daniel Barkowski. Auf der Musikbühne werden unter anderem die Boygroup US5 und Rapper Sido erwartet. Zudem haben sich Yvonne Catterfeld und Ex-No-Angel-Mitglied Sandy angesagt. Ob Tokio Hotel diesmal kommen werden, wollten die Veranstalter allerdings nicht verraten. Das könnte vielleicht daran liegen, dass die vier Jungs aus Magdeburg mit ihrem Erscheinen im vergangenen Jahr für Kreischarien und Ohnmachtsanfälle im Fünfminutentakt sorgten. Allerdings sind Tokio Hotel nun für den Publikumspreis des Kindersenders Jetix nominiert – neben Kollegen wie den ehemaligen DSDS-Kandidaten Tobias Regener oder Mike Leon Grosch, die beide „Coolster Sänger“ werden könnten.

Erstmals aufgegriffen haben die Veranstalter der „You“ das Thema Jugendgewalt, nicht zuletzt deshalb, weil die Ereignisse an der berüchtigten Rütli-Schule in Neukölln eine hitzige öffentliche Debatte ausgelöst haben. In Zusammenarbeit mit Markus Beyer, dem dreimaligen Boxweltmeister im Supermittelgewicht, entwickelten Psychologen, Lehrer und Mitarbeiter verschiedener öffentlicher Trägereinrichtungen ein Anti-Aggressionstraining. Es nennt sich „edYoutain!“ und soll Jugendliche auf schwierige Alltagssituationen vorbereiten. Damit sie nicht ausrasten und statt der Faust lieber mal den Kopf zum Lösen von Konflikten benutzen. „Das ist ein Themengebiet, das uns sehr am Herzen liegt“, sagt Projektleiter Daniel Barkowski.

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