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Berlin: Geschäftsleute klagen für einen späteren Bau des Bahnhofs Unter den Linden/Friedrichstraße

Die Anrainer der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße protestieren seit Jahren gegen den Weiterbau der U5. Der dort geplante Umsteigebahnhof zur U 6 könnte aus technischen Gründen nur in offener Bauweise errichtet werden.

Die Anrainer der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße protestieren seit Jahren gegen den Weiterbau der U5. Der dort geplante Umsteigebahnhof zur U 6 könnte aus technischen Gründen nur in offener Bauweise errichtet werden. Verkehrseinschränkungen auf Jahre hinaus wären unvermeidbar.

"Sollten die Planungen wirklich realisiert werden, kriegen wir riesige Probleme", sagt Josef Beat Lauber, Geschäftsführer des Juweliergeschäftes Türler. Deshalb hat er in einer Klägergemeinschaft, zu der neben Türler unter anderem der Lindenkorso, das Westin Grand Hotel und das Kulturkaufhaus Dussmann gehören, Klage beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Das Gericht solle eventuelle Schadenersatzansprüche gegen das Land Berlin regeln und prüfen, ob der U-Bahnbau gerechtfertigt sei. "Wenn die S-Bahn um die Ecke im Dreiminutentakt fährt, kann man das schon bezweifeln", sagt Lauber. Er selbst habe 1993 bei der Eröffnung der Filiale fest an die Zusicherung der Politik geglaubt, optimale Rahmenbedingungen für die Gewerbetreibenden zu schaffen. Und jetzt? "Wenn die Bauarbeiten beginnen, rutschen wir in die roten Zahlen, das garantiere ich."

Die Interessengemeinschaft Friedrichstraße, in der sich Lauber und seine Mitstreiter organisiert haben, fordert deshalb "dass das Projekt um zehn Jahre verschoben wird." Dann habe sich die Gegend möglicherweise soweit konsolidiert, dass sie die Belastungen verkrafte. Bevor die Bagger anrücken, habe zudem ein überzeugendes Gesamtkonzept vorzuliegen. "Darin muss gewährleistet sein, dass alle Läden erreichbar bleiben und die Bauarbeiten logistisch reibungslos abgewickelt werden", sagt Dorothee Stöbe, Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft.

Gleichzeitig nimmt die Gelassenheit unter den Betroffenen zu, je weiter sich der Start der Bauarbeiten nach hinten verschiebt. So will man bei Dussmann von der Drohung, im schlimmsten Falle dichtzumachen, nicht mehr so recht wissen. "Die galt für den Fall, dass es sofort losgeht", sagt Sprecher Thomas Greiner. Mit einem Baubeginn im Jahr 2006 könne Dussmann leben. Voraussetzung sei aber, dass sich nicht direkt vor der Haustür eine Baugrube von 140 mal 80 Metern auftue - ohne Passiermöglichkeit für die Kunden. "Das werden wir nicht mitmachen."

jmw

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