zum Hauptinhalt
Stolpersteine (hier in Osnabrück) erinnern an rund 800 Orten an Nazi-Opfer.

© dpa

Geschändete Mahnmale in Berlin: Erneut Stolpersteine beschmiert

Erneut sind in der Nacht zu Sonnabend Stolpersteine in Friedenau mit schwarzer Farbe beschmiert worden, nur wenige hundert Meter von den Schmierereien der vorherigen Nacht entfernt. Ein Zusammenhang gilt daher als wahrscheinlich.

Auch in der Nacht zu Sonnabend haben Unbekannte in Friedenau sogenannte Stolpersteine mit schwarzer Farbe beschmiert. Ein Anwohner entdeckte morgens gegen 9 Uhr die geschändeten fünf Steine vor dem Haus Handjerystraße 37. Sie erinnern an fünf Mitglieder der Berliner Familie Kruschke, die von den Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden sind. Auch in diesem Fall hat der für politische Delikte zuständige Staatsschutz der Polizei die Ermittlungen übernommen. Ein Zusammenhang mit den Schmierereien eine Nacht zuvor gilt als wahrscheinlich. Die Tatorte liegen nur wenige hundert Meter auseinander.

Am Karfreitag waren in der Stierstraße und der Fregestraße mehr als 40 Stolpersteine und eine Stolperschwelle mit schwarzer Farbe beschmiert worden. Die Schwelle zur Erinnerung an den früheren jüdischen Gebetsraum in der Stierstraße war erst am Donnerstag verlegt worden. Rabbiner Daniel Alter hatte in der Feierstunde das Kaddisch (eine Lobpreisung Gottes) gesprochen.

Am Sonnabend ist vor dem Haus der Kulturen der Welt in Tiergarten ein neuer Stein verlegt worden. Er erinnert an Recha Tobias, eine Schwester des Sexualforschers Magnus Hirschfeld. Recha Tobias wohnte bis zu ihrer Deportation in der Straße In den Zelten, das Haus wurde im Krieg zerstört; später entstand dort die Kongresshalle. Berlinweit gibt es 4700 Stolpersteine, besonders viele liegen in Friedenau und im Bayerischen Viertel. Der Künstler Gunter Demnig hat sie seit 2000 verlegt. Jörn Hasselmann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false